Building Information Modeling (BIM) gilt als Inbegriff für Digitalisierung am Bau. Doch trotz aller Vorteile verläuft die Etablierung des Trendthemas immer noch sehr schleppend. Warum in einigen Gewerken BIM sogar als Nischenphänomen gilt, erklärt eine aktuelle Umfrage. Denn überraschenderweise ist es weniger die Innovationsfeindlichkeit als viel mehr die Anfangskosten, die immer noch viele abschreckt.
Die Bauwirtschaft setzt mittlerweile alle Hoffnung auf Building Information Modeling (BIM). Das fünfdimensionale Bauen soll Kosten und Zeit im Rahmen halten. Daher werden die drei bekannten Dimensionen in einem gemeinsamen Datenmodell mit den Kriterien Geld und Dauer angereichert. Jede Änderung am Modell hat eine Auswirkung auf diese Dimensionen. und kann in der zentralen Datenbasis von allen Beteiligten eingesehen werden. Trotz aller Vorteile scheuen die Betriebe die Umstellung auf BIM. Damit ist BIM in Deutschland immer noch ein Nischenphänomen. Das Marktforschungsinstitut BauInfoConsult hat daher 304 mitarbeiterstarke Planungsbüros und Verarbeiter nach ihren Erwartungen und Erfahrungen befragt.
Innovationsfeindlichkeit ist kein Hemmnis
Interessanterweise ist es nicht die Innovationsfeindlichkeit, die als größtes Hemmnis genannt wurde. Zwar können 46 Prozent der Befragten das gesamte Potential von BIM noch nicht vollständig umreißen, doch nur 13 Prozent gaben an, dass ihnen BIM gänzlich unklar sei. Lediglich fünf Prozent halten BIM für zu komplex und vier Prozent scheuen den Austausch der BIM-Daten zwischen den Beteiligten am Bauprozess.
Schulungsbedarf und Kosten hemmen die Einführung von BIM
Der Grund für die geringe Verbreitung von BIM ist primär ein völlig anderer: So verhindern im wesentlichen der erforderliche Schulungsbedarf und die initialen Kosten den flächendeckenden Einsatz von BIM. Jeweils 56 Prozent der Befragten sehen demnach in diesen beiden Aspekten die größten Hemmnisse. Doch 20 Prozent ist ebenfalls klar, dass es nicht bei den Schulungs- und Iniatialkosten bleibt, sondern dass BIM einen kulturellen Wandel aller Arbeitsprozesse im Betrieb erfordert. Die Erfahrung der Planer und Ausführenden, die BIM bereits selbst eingeführt haben, macht das eigentliche Problem sichtbar: Gut ein Jahr dauert die Einführung, während parallel alle bisherigen Prozesse fortgesetzt werden müssen. Gerade in Zeit der boomenden Baukonjunktur ist dies schwerlich umsetzbar.
Hersteller müssen die Attraktivität erhöhen
Baustoff-Hersteller und Software-Industrie sind daher gut beraten, Schulungen anzubieten und die Unternehmen bei der Einführung von BIM zu unterstützen. Dazu gehört jedoch auch der weitere Aufbau gut definierter Objektdaten der bisherigen Anbieter und auch der gesamten Branche. Denn immerhin 17 Prozent der Befragten halten das Angebot insgesamt für nicht ausreichend und vier Prozent bemängeln die zu geringe Anzahl an teilnehmenden Herstellern insgesamt. Weitere zwölf Prozent halten das Fehlen einer allgemeinen Plattform, beziehungsweise Bibliothek für BIM-Informationen als hinderlich für die Etablierung von BIM.