Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt fordert einen besseren Gesundheitsschutz für Bauarbeiter. „Während viele Städte alte Autos, die die Luft verpesten, aus den Umweltzonen verbannen, dürfen Baumaschinen weiter vor sich hin rußen“, sagte der stellvertretende Bundesvorsitzende der IG BAU Dietmar Schäfers. „Das sind die reinsten Dreckschleudern, die die Gesundheit der Bauarbeiter und die Umwelt gefährden.“ Die Schadstoffe in den Abgasen können Krebs, Bronchitis, Allergien, Herzinfarkte oder Thrombosen auslösen.
Für den Einsatz in Baggern, Gabelstaplern, aber auch Stadtbussen und Müllabfuhr-Fahrzeugen haben Wissenschaftler des Fraunhofer Instituts IKTS einen neuartigen Dieselpartikelfilter entwickelt. Er soll sich flexibel an das jeweilige Fahrzeug anpassen lassen und dadurch Kosten verringern. Klassische Pkw-Filter können wegen ihrer quadratischen Grundform nicht für die sogenannten Non-Road-Fahrzeuge genutzt werden. Baumaschinen haben ein rundes Rohr, in das der viereckige Filter müsste. Nur durch ein Abfräsen von bis zu 20 Prozent des Materials wäre ein Einbau möglich, was allerdings hohe Kosten zur Folge hätte. Mit dem neuen Filter aus einer speziellen Keramikmischung entsteht dieses Problem erst gar nicht. Durch seine besondere Form lässt er sich ohne Verschnitt in die nötige Größe bringen. Zudem sind die Rohstoffe vergleichsweise preiswert und lassen sich bei geringeren Temperaturen verarbeiten. Das Material wurde in Größe, Verteilung und Volumen seiner Poren dem Einsatz als Filter angepasst.
Auf Baustellen werden Baumaschinen oft stundenlang eingesetzt, wo sie hohe Emissionen verursachen. Eine Partikelfilterpflicht für alle Maschinenklassen gilt erst ab 2014 – allerdings auch dann nur für Neumaschinen. „Diese Regelung greift zu kurz, weil sie Bestandsfahrzeuge nicht erfasst“, kritisierte Schäfers. „Bagger, Planierraupen und Stromgeneratoren haben aber eine lange Lebensdauer und können so noch über Jahre mit lungengängigen Feinpartikeln die Luft verschmutzen.“
So liefert zum Beispiel das Unternehmen HUSS Dieselpartikelfilter für mobile Schwerlastkräne an das Traditionsunternehmen Faun aus Lauf bei Nürnberg. Faun benötigt für bestimmte Mobilkrantypen, die nach Japan exportiert werden und die trotz Motorelektronikeinstellung den PM Grenzwert reißen, ein Partikelfiltersystem. In der Regel erreichen die Fahrmotoren von Kränen keine mittleren oder hohe Abgastemperaturen, was daran liegt, wie diese Geräte eingesetzt werden. Kurze Fahrstrecken und dann wird der Kranmotor betrieben, während die Möglichkeit besteht den Partikelfilter für den Fahrmotor zu regenerieren. Ein klassicher Fall für das HUSS MK-System mit Aktiver Dieselbrennertechnologie, die den Einsatz unabhängig von der Abgastemperatur macht.