IG Bau warnt vor Lohnbetrug und Schwarzarbeit

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Foto: Roland Riethmüller

Die Bau-Gewerkschaft in Deutschland warnt vor dem Anwerben von Arbeitnehmern aus Drittstaaten. Es bestünde die Gefahr, dass die Schwarzarbeit und der Lohnbetrug völlig außer Kontrolle gerät. Der Mangel an Fachkräften in der Baubranche könne damit auch nicht behoben werden. Sollen dennoch Arbeitskräfte aus Drittstaaten angeworben werden, so müssen auch die Kontrollen erheblich ausgebaut werden.

Der Bedarf nach Arbeitskräften in der Baubranche ist durch den wachsenden Fachkräftemangel groß. Dennoch kann es kein Ziel sein, Arbeitnehmer aus den Drittstaaten nach Deutschland zu locken, erklärt die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau). Das würde nicht nur Tür und Tor für die illegale Beschäftigung öffnen, sondern es würde auch dazu führen, dass die Löhne sinken. Die Erfahrungen mit polnischen Arbeitskräften hat das bereits deutlich gemacht. „Schon jetzt fehlt der Finanzkontrolle (FKS) Personal, um notwendige Kontrollen durchzuführen”, erklärt der stellvertretende IG Bau- Bundesvorsitzende Dietmar Schäfers. “In der Folge geraten saubere Betriebe unter Druck, weil sie mit Anbietern konkurrieren müssen, die Löhne und Sozialabgaben prellen.“ Die FKS hat 7.200 Stellen. Bundesfinanzminister Scholz hat angekündigt, diese um 1.400 Stellen aufzustocken. Die IG Bau fordert jedoch mindestens 10.000 neue Stellen.

Besseren Schutz für die „sauberen“ Betriebe

Bevor Arbeitnehmer aus Drittstaaten nach Deutschland geholt würden, müsste zunächst die Kontrolltätigkeit stärker ausgebaut werden. Für die schwarzen Schafe in der Branche müsste das Entdeckungsrisiko so hoch sein, dass sich dieses illegale Geschäftsmodell nicht mehr lohnen würde. Obwohl in Berlin ein Bauboom herrscht, wird mehr als die Hälfte nur Teilzeit gearbeitet. Das ist jedoch völlig unglaubwürdig. Vielmehr geht man von Lohndumping aus. In der Praxis sieht das so aus, dass die Beschäftigten in Vollzeit arbeiten, dafür aber weniger als den Mindestlohn bekommen. Kriminelle Chefs können so die Lücke in der Gesamtlohnsumme erklären. Dabei ist Berlin nicht die einzige Stadt, die betroffen ist, sondern nur die Spitze des Eisbergs. Die IG Bau ist bereit, mehr Verantwortung zu übernehmen und zum Schutz der sauberen Betriebe bei den Kontrollen mitzuwirken. Nur so könne der Lohnbetrug und die Schwarzarbeit eingedämmt werden. Gemäß dem Schweizer Modell könnten IG Bau-Beschäftigte die Kontrollen auf den Baustellen übernehmen und die Wirksamkeit der FKS deutlich erhöhen. Ohne diese Kontrollen sind die Schutzmechanismen wirkungslos.

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