Im Baugewerbe und in der Industrie droht eine Rezession
Aufgrund des Kriegs in der Ukraine sind die Energiepreise deutlich gestiegen. Das hat zur Folge, dass sich die Geschäftserwartungen bei den meisten Unternehmen für das Jahr 2022 deutlich verschlechtert haben. Besonders pessimistisch schaut die Bauwirtschaft und die Industrie in die Zukunft. Die Dienstleistungsbranche sieht jedoch positiver in die Zukunft. Das Sorgenkind ist jedoch China, weil das Land ganze Metropolen abschottet. Ein Ende der Rezession ist nicht in Sicht.
Die Geschäftserwartungen haben sich laut dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) für das laufende Jahr 2022 bei den meisten Unternehmen in Deutschland aufgrund des Kriegs in der Ukraine erheblich verschlechtert. Besonders betroffen sind dabei die Industrie und die Bauwirtschaft. Insgesamt drücken diverse Themen die Stimmung. Denn einerseits sind besonders die Energiepreise sehr stark angestiegen. Sorge bereitet aber auch das Verhalten in China, denn das Land schottet ganze Metropolen ab. Die hohen Infektionszahlen sorgen zusätzlich für hohe Personalausfälle und Lieferungen kommen nur mit Verspätung an oder bleiben ganz aus.
Der Trend in der Bauwirtschaft geht abwärts
Für das Jahr 2022 rechnen nur 30 Prozent der Bauunternehmen mit einer Produktionszunahme. Damit stieg die Zahl der Pessimisten seit dem letzten Jahr um sieben Prozent. Viele Baufirmen rechnen zudem mit sinkenden Investitionen und wenig Impulsen bei der Beschäftigung. Doppel so viele Unternehmen in der Industrie sind gegenüber November 2021 pessimistisch gestimmt. Mit 37 Prozent dominieren zwar die Optimisten, doch die Industrie ist auf dem Weg in die Rezession. Im Dienstleistungsbereich sieht die Sachlage jedoch anders. Rund 50 Prozent sind weiterhin optimistisch. Viele Unternehmen erwarten sogar eine Besserung nach dem Ende der Corona-Beschränkungen. Über die Hälfte rechnet sogar mit steigenden Beschäftigungszahlen und Investitionen.
Die regionalen Unterschiede sind groß
Auch auf regionaler Ebene sind die Unterschiede hinsichtlich der Erwartungen sehr unterschiedlich. Positiv gestimmt sind die Unternehmen aus Bayern und Nordrhein-Westfalen. Überschaubar ist die Stimmung in Baden-Württemberg. Besonders trüb gestimmt ist der Norden. Die Pessimisten sind hier in der Mehrzahl. Das liegt vor allem an dem gescheiterten Geschäft mit Russland. Über 40 Prozent sehen die Lage für dieses Jahr eher pessimistisch.
Ein wenig Hoffnung gibt es trotz Rezession
40 Prozent der Unternehmen haben jedoch immer noch Hoffnung, dass sich das Jahr trotz Pandemie und Krieg doch noch positiv entwickelt. Gegenüber der November-Umfrage gibt es zwar ein Rückgang von zehn Prozent, dennoch erwartet die Dienstleistungsbranche, dass die Bürger das in der Pandemie angesparte Geld mit Freude ausgeben werden. "Die optimistischen Produktionserwartungen der Unternehmen in Deutschland lassen insgesamt nicht auf eine Beschäftigungs- und Investitionskrise schließen", beruhigt IW-Konjunkturexperte Michael Grömling.
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