Insolvenzrisiko steigt: Bauwirtschaft leidet unter Energiekrise

Insolvenzrisiko steigt: Bauwirtschaft leidet unter Energiekrise
Foto: Roland Riethmüller

Die Bauwirtschaft blickt mit großer Sorge in die Zukunft. Explodierende Energiekosten und die damit verbundenen Steigerungen der Rohstoffpreise führen zu Auftragsrückgängen und sogar Stornierungen im Wohnungsbau. Vor allem im Bauhauptgewerbe befürchten viele Bauunternehmen wegen der Energiekrise in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten. Zusätzlich erhöhen die fehlenden Fördermittel die Unsicherheit bei den privaten Bauherren, wie eine aktuelle Umfrage bestätigt.

Die Bauwirtschaft ist in Alarmbereitschaft. Die Kosten für Strom, Gas und Diesel steigen in ungeahnte Höhen. Zunehmend macht sich in der Branche Nervosität breit. „Viele unserer Betriebe bangen, ob sie angesichts der Energiekrise mit all ihren Folgen die nächsten Monate überstehen werden“, beschreibt Bernhard Sänger, Präsident der Landesvereinigung Bauwirtschaft Baden-Württemberg, die aktuelle Lage auf den Baustellen. Weiter berichtet er von Bauunternehmen aus dem Wohnungsbau, die von einer zweistelligen Zahl an täglichen Stornierungen sprechen. Diese Situation sei von einem kompletten Einbruch des Neugeschäft begleitet. Die Meinung der Kunden sei einhellig, dass der Wohnungsbau ohne Fördermittel schlichtweg zu teuer geworden und damit nicht mehr realisierbar sei. Viele Bauunternehmen für den Rohbau stehen ebenfalls mit dem Rücken zur Wand, was an der nicht enden wollenden Preisspirale liegt. Schon deshalb wird auch ein Preisdeckel für Energie gefordert.

Baunebenbewerbe profitiert von energetischer Sanierung

Bei den Stuckateuren, Fliesenlegern, im Holzbau oder den Landschaftsgärtnern sieht man die Situation etwas differenzierter. Das Baunebengewerbe profitiert noch immer von einer guten Auslastung. Die Aufträge reichen locker bis zum nächsten Sommer. Außerdem tragen die hohen Energiepreise mit dazu bei, dass viele Hausbesitzer in die energetische Sanierung investieren. Es wird folglich damit gerechnet, dass sich das Bauen in der Zukunft auf den Bestand verlagern wird. Trotzdem wird auch dieser Bereich nicht billiger. Daher spricht Sven Blümel, Vorsitzender des Landesinnungsverbands Fliesen, sogar schon von einer deutliche Stornierungswelle im Badbereich. Aufgrund der massiven Preissteigerungen gibt es vor allem bei Privatkunden eine starke Kaufzurückhaltung in Bezug auf neue Fliesenaufträge. Die Firmen, die keine Rücklagen haben oder über nicht genug Eigenkapital verfügen, sind tatsächlich in ihrer Existenz bedroht.

GaLaBau trotzt der Energiekrise

Viel besser sieht es bei den Garten- und Landschaftsbauern aus. Diese Branche ist von der Energiekrise nicht so sehr betroffen und es kommt nur zu wenigen Stornierungen. Zurückhaltender sind die öffentlichen Auftraggeber, die kaum noch Aufträge vergeben. Der Präsident des Holzbauverbandes in Baden-Württemberg, Gerd Renz, zeigt sich optimistisch. Er hofft auf einen Machtwechsel in Russland und der damit verbundenen wieder offenen Energiemärkte. Das würde zu einem Sinken der Preise führen.

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