Jammern auf hohem Niveau? Baugeschehen mittelfristig robust!
Laut einer aktuellen Umfrage wurde bestätigt, dass der Wohnungsneubau in Deutschland deutlich zurückgeht. Allerdings ist mittelfristig betrachtet, trotz Gegenwind das Baugeschehen immer noch recht robust. Zwar stagniert der europäische Bausektor und auch hierzulande muss sich die Baubranche zahlreichen Herausforderungen stellen. Dazu gehören die wirtschaftliche Abkühlung, die gestiegenen Bauzinsen und die Abkühlung der Wirtschaft. Doch es werde davon ausgegangen, dass die Bauleistung im Jahr 2023 sogar ein wenig zulegen werde.
Das ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München hat einen Branchenausblick für Deutschland und Europa veröffentlicht. Demnach wird das Bauklima bis zum Jahr 2025 als robust bezeichnet, obwohl ein deutlicher Rückgang im Wohnungsneubau in Deutschland vorherrscht. Gestiegene Kosten und Bauzinsen stellt die Baubranche vor große Herausforderungen. Dabei stellt sich die Frage, wie sich die Lage für Hersteller und Anbieter von Systemen und Materialien weiterentwickelt. Erste Antworten kommen von einer europäischen Marktanalyse unter Beteiligung des ifo-Instituts, die anlässlich der Informationsgespräche der Baufachmesse Bau in München präsentiert wurden. In den Jahren 2021 und 2022 gab es 5,8 Prozent und 3,0 Prozent Zuwachs. Für dieses und nächstes Jahr wird mit einer Stagnation gerechnet. Für das Jahr 2025 erwartet man jedoch schon wieder eine Steigerung von einem Prozent. Die Impulsgeber sind die staatlichen Modernisierungshilfen, Investitionsbedarfe im Wohnungssektor und bei der Infrastruktur sowie die positiven Aussichten auf das Jahr 2024.
Robustes Baugeschehen durch Anstieg der Baunachfrage
"Der europäische Bausektor profitiert vor allem von der steigenden Baunachfrage in Frankreich, Spanien und Großbritannien”, erklärt ifo-Experte Ludwig Dorffmeister. “Dort liegen die Zuwächse zwischen zweieinhalb und knapp sieben Prozent. Insgesamt dürfte der Markt bis 2025 um rund 26 Milliarden Euro wachsen.” Die letzten beiden Jahre waren für die deutsche Baubranche eher verhalten. So rechnet man für das Jahr 2023 mit einem schwachen Zuwachs. Im Nichtwohnbau ist mit Einbußen nicht mehr zu rechnen. Bis zum Jahr 2024 soll sich die Lage nach dem Schock der Inflation im öffentlichen und gewerblichen Hochbau wieder erholen. Prognosen für das Jahr 2025 sagen voraus, dass der Umfang der Baumaßnahmen in diesem Bereich um ein Prozent größer sein wird als im vergangenen Jahr 2022. Fahrt aufnehmen dürfte im Jahr 2024 auch wieder der Tiefbau, denn hier herrscht ein großer Investitionsbedarf. Es wird damit gerechnet, dass hier das Baugeschehen bis zum Jahr 2025 um zwei Prozent wachsen wird.
Deutlicher Rückgang im Wohnungsneubau
Zwischen den Jahren 2021 und 2025 wird das deutsche Baugeschehen im Wohnungsbau stagnieren. Das liegt am Auslaufen der langjährigen Aufwärtsentwicklung. Zwar wird der Wohnungsneubau durch den großen Bauüberhang den langen Zeiten für die Realisierung eines Projekts stabil bleiben, doch die Folgen der Zurückhaltung auf Seiten der Hausbauer werden spürbarer werden. Laut Dorffmeister sei für das laufende Jahr noch mit einem Plus zu rechnen, bis es danach bergab geht,
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