Bei der Vorstellung der neuesten Zahlen zur Baukonjunktur erklärte Heinrich Traublinger, Präsident der Handwerkskammer München und Oberbayern, dass sich sein Wirtschaftsbereich immer noch in einer konjunkturellen Hochphase befindet. Er bezeichnet die Auslastung als weit überdurchschnittlich und die Nachfrage als stabil. Zu diesem Aufschwung tragen nach seiner Aussage fast alle Branchen bei. Nach eigenen Schätzungen geht es dem Handwerk derzeit so gut wie zu Beginn der 1990er Jahre. Denn immerhin knapp 90 Prozent aller befragten Unternehmer im Kammerbezirk bezeichnen die aktuelle Geschäftslage als „gut“ oder „befriedigend“. Das sind damit sechs Indexpunkte mehr als im 2.Quartal des Vorjahres und die Prognose bleibt auch für die bevorstehenden Sommermonate so positiv.
Durch die sehr gute Entwicklung des 2. Quartals 2011 ist die Kapazitätsauslastung höher als im gleichen Zeitraum der vergangenen achtzehn Jahre. Und auch gegenüber dem gleichen Quartal des Vorjahres betrug der Zuwachs 80 Prozent. Nahezu jeder dritte Betrieb konnte sogar eine Auslastung von 90-100 Prozent verzeichnen. Diese durchweg positiven Zahlen sind erstmalig im Laufe des Frühlings als Steigerung erkennbar gewesen und konnten diese gleichbleibend bis jetzt halten. Alles in allem bleibt die Branche auch für die nächsten Monate so optimistisch, auch wenn die Werte nicht annähernd an die Boomphasen heranreicht.
Durch die bereits sehr frühe, lebhafte Umsatzentwicklung im milden Winter und die saisonal bedingte Belebung im Frühling, konnten 38 Prozent höhere Einnahmen erzielt werden. Gleichzeitig hielten noch 47 Prozent das Niveau der Vormonate bei. Dies führte zu einer Umsatzsteigerung um nominal sechs Prozent im kompletten 1. Halbjahr 2011.
Weitere positive Auswirkung der geschilderten Situation bringt die damit verbundene Steigerung der Beschäftigungszahlen innerhalb der Branche. Der Zuwachs liegt hier bei 0,8 Prozent gegenüber dem 1. Halbjahr 2010.
Neben den Zuwächsen der Beschäftigungszahlen, steigen natürlich auch die Investitionen in die Ausstattung der Handwerksunternehmen. Diese Investitionen sind neben Neuanschaffungen von Maschinen auch die Modernisierung dieser. Die Investitionssteigerung beträgt 11 Prozent im Vergleich des gleichen Quartals 2010. Logische Schlussfolgerung ist dann auch die Steigerung der Zahl der Mitgliedsbetriebe, die derzeit besteht und auch anhalten wird im Laufe des weiteren Jahres.
Auch die steigende Bedeutung der Elektromobilität sowie den Ausbau des zweiten S-Bahn-Stammstreckentunnels hebt Traublinger hervor. So seien besonders die kleinen und mittelständischen Betriebe im Elektromobilitätsbereich bereits führend vertreten. Im Zuge des Scheiterns der Austragung der Olympischen Winterspiele 2018 in München betont Traublinger nochmals mit Nachdruck, wie wichtig der Ausbau des zweiten S-Bahn-Stammstrecktunnels für die Infrastruktur der Stadt ist. Ohne diesen drohe dem öffentlichen Nahverkehr der Kollaps. Zum anderen würde durch den erwähnten Bau auch ein weiterer, zweiter Hauptbahnhof entstehen. Traublinger: „Es ist eine Schande, dass unsere Weltstadt mit Herz Bahnreisenden immer noch ein solches Entree bieten muss!“