Die Zahl der Menschen, die einen Ausbildungsvertrag für eine Bauausbildung unterschrieben haben, ist deutlich angestiegen. Somit hat sich der Ausbildungsmarkt am Bau besser entwickelt als der Durchschnitt bundesweit. Das spricht auch für eine steigende Attraktivität des Bau-Arbeitsmarktes. Dabei ist vor allem die Zahl der Bewerbungen junger Menschen aus Flüchtlingsherkunftsländern deutlich gestiegen.
Laut den Zahlen der Sozialkassen der Bauwirtschaft (SOKA-Bau) ist die Zahl der neuen Ausbildungsverhältnisse kräftig angestiegen. Insgesamt hat die Zahl um 8,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr zugenommen. Dabei handelt es sich noch um vorläufige Zahlen, weil erfahrungsgemäß noch viele Nachmeldungen folgen werden. Schätzungen ergeben, dass die Zahl der neuen Ausbildungsverträge zum Jahresende deutlich über den Zahlen des Vorjahres liegen dürfte. Zum Jahresende wird mit 13.000 neuen Arbeitsverhältnisse gerechnet. Im Vorjahr waren es nur 12.709. Im Gegensatz zu anderen Branchen hat sich in der Bauwirtschaft der Ausbildungsmarkt besser entwickelt. Grund dafür dürfte die Attraktivität der Bauberufe sein. Maurer, Zimmerer oder Straßenbauer erhalten die höchsten Azubi-Gehälter aller Ausbildungsberufe. Hinzu kommt, dass die Auszubildenden mit ihrer Ausbildung überdurchschnittlich zufrieden sind. Die von der SOKA-Bau in Auftrag gegebenen Umfrage zeigte, dass 80 Prozent der befragten Azubis zufrieden bis sehr zufrieden mit ihrer Ausbildung sind. In den 25 der am meisten gefragten Ausbildungsberufen sind es nur 70 Prozent.
Noch immer viele offene Stellen im Baugewerbe
Trotzdem gibt es in der Bauwirtschaft im Vergleich zu anderen Branchen eine sehr große Zahl an freien Ausbildungsplätzen, und es herrscht ein Überangebot an Ausbildungsstellen von 40 Prozent. Die positive Entwicklung dürfte aber auch damit zusammenhängen, dass eine große Anzahl der Auszubildenden aus Flüchtlingsherkunftsländern stammt und einen Ausbildungsvertrag unterschrieben haben. Bereits im vergangenen Jahr hatten die Flüchtlinge dafür gesorgt, dass die Bewerberanzahl und die Ausbildungsverhältnisse angestiegen sind. Die Bundesagentur für Arbeit gab bekannt, dass die Anzahl der Bewerber aus Flüchtlingsherkunftsländern um 50 Prozent gestiegen sei. Davon hat insbesondere die Bauwirtschaft profitiert. Hier ist die Zahl der Azubis, die einen Ausbildungsvertrag für eine Bauausbildung unterschrieben haben, um drei Prozent gestiegen. Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen weiter angestiegen ist. Deshalb sollte die Bauwirtschaft weiter an der Nachwuchsgewinnung arbeiten. In der Jobbörse von SOKA-Bau gibt es zurzeit rund 1.000 offene Ausbildungsplätze, die noch besetzt werden konnten.