Kritik an Ersatzbaustoffverordnung: Säulenversuch zu teuer

News | Frank Kessler | 22.03.2023
Kritik an Ersatzbaustoffverordnung Säulenversuch zu teuer
Foto: Roland Riethmüller

Der ausführliche Säulenversuch zur Güteüberwachung mineralischer Ersatzbaustoffe, wie er in der Ersatzbaustoffverordnung vorgesehen ist, ist nicht wirtschaftlich. Stattdessen wird er zu Massenverschiebungen von Bauabfällen führen. Zudem fehlt es an den entsprechenden Laborkapazitäten, denn die müssen erst noch aufgebaut werden. Hinzu kommt, dass die Transporte der Abfälle die Umwelt stärker belastet. Unklar ist auch, ob die stationären Aufbereitungsanlagen überhaupt diese Mengen aufnehmen können.

Der Säulenversuch zur Güteüberwachung ist laut dem Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) sowie dem BR-Baustoff Recycling Bayern unwirtschaftlich und führe nur zu umweltbelastenden Massenverschiebungen. Zudem verursache das eine Überfüllung der Deponien. "Aus unserer Sicht könnte auf den kosten- und zeitintensiven ausführlichen Säulenversuch zur Güteüberwachung im Rahmen der Ersatzbaustoffverordnung (EBV) komplett verzichtet werden", machen bvse-Hauptgeschäftsführer Eric Rehbock und BR Bayern/bvse-Geschäftsführer Stefan Schmidmeyer deutlich. Sinnvoller wären Schüttelversuche und Säulenkurztests als Analyseverfahren alternativ zum ausführlichen Säulenversuch. Die Gründe liegen für Rehbock auf der Hand: "Geeignete Analyseverfahren sollen die Akzeptanz für mineralische Ersatzbaustoffe und das Recycling fördern - nicht behindern!"

Alternativ spart der Schüttelversuch Zeit und Kosten

Der ausführliche Säulenversuch kostet je nach Körnung bis zu 2.000 Euro und beeinträchtigt damit die Herstellung von Ersatzbaustoffen um vier- bis fünfmal so stark wie der alternativ verfügbare Schüttelversuch oder der Säulenkurztest. Denn die Angebote der anderen Überwachungsstellen für die alternativen Analysemethoden liegen hingegen bei 400 bis 500 Euro. Dazu kommt noch die längere Dauer des Versuchs im Labor. Zwischen zehn bis 14 Tage müssen einkalkuliert werden. Die alternativen Untersuchungsmethoden beanspruchen nur zwei bis vier Tage. Außerdem fehlt es an Laborkapazitäten für den ausführlichen Säulenversuch. Diese müssen erst noch aufgebaut werden. Entsprechend lang sind die Lagerzeiten. Das führt zu einer längeren Lagerdauer von Ersatzbaustoffen und verursacht für alle Mehrkosten.

Säulenversuch in der Ersatzbaustoffverordnung verursacht mehr Transporte und Belastung

Daraus resultieren auch Umweltbelastungen durch die Mehrtransporte. Das führt zu einem höheren Verkehrsaufkommen und zu einem hohen Ausstoß von CO2. Fraglich ist zudem, ob die Aufbereitungsanlagen diese Mengen überhaupt aufnehmen können. "Es besteht die große Gefahr, dass in Zukunft der schnellere und möglicherweise kostengünstigere Weg in die Verfüllung bzw. Deponie gewählt und entsprechend wesentlich weniger Bau- und Abbruchabfälle dem Recycling zugeführt werden", befürchtet Rehbock. Damit wären die Ziele der Ersatzbaustoffverordnung verfehlt. Es gibt aber noch ein anderes Problem. Vor dem Hintergrund der rasant steigenden Baukostenpreise wird das Ziel nach klimafreundlichem und bezahlbaren Wohnraum nicht so schnell erreicht werden können.

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