Im Vergleich unterschiedlicher Handwerksberufe sind die Löhne in den Metallberufen sowie im Baugewerbe und Ausbaugewerbe am höchsten. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor. Demnach werden innerhalb der Bauwirtschaft die höchsten Löhne für Handwerker im Hoch- und Tiefbau gezahlt. Weniger verdienen dagegen beispielsweise die Handwerker im Innenausbau. Überhaupt ist der Durchschnittlohn im Handwerk eher gering.
Die aktuelle Studie „Lohnstrukturen im Handwerk“ der Hans-Böckler-Stiftung aus dem März 2018 fördert erstaunliche Ergebnisse zutage. So liegen laut der Studie die durchschnittlichen Bruttostundenlöhne für Handwerker im Hoch- und Tiefbau sogar bei 15,25 Euro. Für die Angaben zu durchschnittlichen Bruttostundenlöhnen nutzten die Studienautorinnen Dr. Katarzyna Haverkamp und Kaja Fredriksen Datensätze der Verdienststrukturerhebung 2014, die Daten zu den Lohnstrukturen in allen Betrieben der Volkswirtschaft liefert. In der Gruppe der Gebäude- und versorgungstechnischen Berufe erreichen die durchschnittlichen Löhne 14,80 Euro, während Handwerker im Innenausbau im Durchschnitt 14,53 Euro verdienen. Führer von Fahrzeug- und Transportgeräten liegen im Durchschnitt bei 13 Euro pro Stunde. Einen für das Handwerk relativ hohen Durchschnittsverdienst gibt es mit 14,50 bis über 15 Euro pro Stunde auch für Handwerker der Metall- und Elektrobranche. Dagegen befinden sich Löhne im Lebensmittel- und im Textilhandwerk am anderen Ende der Skala.
Bei den Tariflöhnen existieren große Unterschiede
Die Studie hat auch die Tariflöhne für bestimmte Berufe und Qualifikationen im Handwerk miteinander verglichen und sich dabei auf gültige Tarifabschlüsse für den Januar 2017 bezogen.
Angegeben wird der Verdienst der jeweils untersten Tarifgruppe und unterschieden wird unter anderem zwischen Löhnen im Westen und im Osten.
Laut der Studie liegt der Verdienst von Facharbeitern der Lohngruppe 3 im Bauhauptgewerbe im Westen bei 17,48 und im Osten bei 16,27 Euro. Für einen Werkpolier der Lohngruppe 6 liegt der Tariflohn im Westen bei 21,93 und im Osten bei 20,38 Euro. Dachdeckergesellen der Tarifgruppe 4 haben dagegen im Osten wie im Westen einen Mindestlohn von 17,82 Euro.
Zum Vergleich: Ein Meister der Tarifgruppe 8 verdient im Elektrohandwerk (Ost wie West) 18,48 Euro, während es für einen Meister der Tarifgruppe 12 einen Lohn von 26,17 Euro pro Stunde gibt. Beim Gebäudereiniger mit Ausbildungseignungsprüfung liegen die Tariflöhne bei 15,92 Euro (West) und 13,85 Euro (Ost). Bäcker und Konditoren der Tarifgruppe 5 haben im Osten und Westen einen Tariflohn von 11,46 Euro.
Generell sind die Löhne im Handwerk eher niedrig
Auch das ist ein Ergebnis der Studie. Laut Analyse lag der Stundenlohn im Handwerk 2014 durchschnittlich bei 14,25 Euro und in anderen Bereichen bei 17,74 Euro. Als Gründe dafür sehen die Studienautorinnen die Qualifikationsstruktur mit einer geringeren Anzahl an Abiturienten und Akademikern sowie eine seltenere Tarifbindung von Betrieben im Handwerk. Letzteres liegt laut Studie auch daran, dass Handwerksbetriebe im Durchschnitt kleiner sind als die Betriebe in anderen Bereichen.