Makler raten von energetischer Sanierung ab
Noch nie haben so viele Makler von energetischer Sanierung vor dem Verkauf oder der Neuvermietung abgeraten. Als Grund wird die fehlende Wirtschaftlichkeit angegeben und dass Käufer ihre Immobilie lieber nach eigenen Wünschen sanieren möchten. Wenn überhaupt, dann raten Makler vor dem Verkauf zur Dämmung vom Dach und vor der Neuvermietung zum Einbau einer Wärmeschutzverglasung.
Die Bedenken hinsichtlicher der energetischen Sanierung von Bestandsimmobilien steigen. So hat eine aktuelle Befragung von 604 Maklern, Bauträgern und Immobilienprofis im Rahmen des Marktmonitor Immobilien 2015 des Immobilienportals immowelt.de in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Stephan Kippes von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geilingen ergeben, dass immer mehr Makler an der Rentabilität derartiger Maßnahmen zweifeln. Fehlende Fördermittel und der wachsende Wunsch der Kunden, nach eigenen Vorstellungen zu sanieren, senkt dabei vor allem die finanzielle Attraktivität der energetischen Sanierung. 25 Prozent der befragten Makler halten eine energetische Sanierung vor dem Verkauf der Immobilie für unsinnig, vor der Neuvermietung sind es 17 Prozent. Seit Beginn der Studie 2010 ist die Zahl der ablehnenden Makler von einem Anfangswert von 12 Prozent angestiegen und liegt so hoch wie nie zuvor.
Die Top-Empfehlung der Makler für eine energetische Sanierung liegt mit 63 Prozent ziemlich eindeutig im Bereich der Wärmedämmung des Daches. Denn der positive Nebeneffekt der Dämmung des Dachstuhls ist neben der energetischen Einsparung auch der Gewinn von Wohnraum durch den Ausbau des Dachgeschosses. Mit 48 Prozent empfiehlt darüber hinaus rund die Hälfte jeweils den Einbau einer Brennwertheizung und einer Wärmeschutzverglasung, um den Wert der Immobilie für den Verkauf zu steigern.
Geht es um eine Neuvermietung, so raten 58 Prozent der Makler zum Austausch der Fenster durch Wärmeschutzfenster. Denn bei der Vermietung einer energetisch sanierten Immobilie ist die Refinanzierungsmöglichkeit erst über Jahre gegeben. Auch der Austausch der Heizung durch eine Brennwertheizung wird häufig empfohlen. Deutlich zurückgegangen ist die Empfehlung zur Fassadendämmung. Während 2010 noch 62 Prozent diese energetische Maßnahmen ihren Kunden geraten haben, sind es fünf Jahre später nur noch 30 Prozent.
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