Dass der Fachkräftemangel ein anhaltendes Problem im Handwerk darstellt, ist nur eine Herausforderung. Dazu kommt die Tatsache, dass die Schulabgänger, die dem Ausbildungsmarkt zur Verfügung stehen, nicht ausreichend qualifiziert sind. Dies macht es den Handwerksbetrieben zusehends schwerer, geeignete Auszubildende zu rekrutieren. Die Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald appelliert daher einmal mehr an die deutsche Politik, sich stärker für eine bessere Schulbildung einzusetzen.
Schulabsolventen haben zurzeit im Grunde alle Möglichkeiten, den für sie besten Ausbildungsberuf zu finden. Aufgrund des Fachkräftemangels ist das Angebot derart groß, dass man meinen müsste, die Jugendlichen könnten sich vor Angeboten nicht retten. Auf der einen Seite ist dies auch der Fall. Doch die Medaille hat auch eine zweite Seite.
So zeigt sich immer wieder, dass die Schulabgänger starke Defizite in einigen Fächern aufweisen, die für eine Ausbildung im Handwerk aber geradezu unabkömmlich sind. So zum Beispiel die Schulbildung hinsichtlich der Mathematikkenntnisse. Man meinte immer, die PISA-Studie 2003 habe die Schulen und Schüler wach gerüttelt. Doch die Praxis zeigt leider das Gegenteil.
Es ist erschreckend, dass sich die Politik offenbar viel zu wenig dafür stark macht, mehr Geld in die Schulbildung und den Bildungssektor zu investieren. Die Folgen sind katastrophal, gerade auch für die deutsche Wirtschaft. Wenn hier nicht zeitnah ein Umdenken stattfindet, ist der Wirtschaftsstandort Deutschland durchaus in Gefahr.
Walter Tschischka, Präsident der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald fasst die Situation zusammen: „Mit Schulabsolventen, die auf dem Niveau der vierten Klasse stehen geblieben sind, kann das Handwerk nichts anfangen. Wir müssen die Bildungspolitik steigern. Dazu braucht es an allen Schularten neue individuellere Lernformen und vor allem eine ausreichende Anzahl gut ausgebildeter Lehrkräfte.“