In Deutschland sind viele Brücken marode, so auch die 53 Jahre alte Talbrücke Rahmede der Autobahn A45 bei Lüdenscheid. Aus diesem Grund fordert die Bauindustrie eine Taskforce, um den drohenden Brückenkollaps zu verhindern. Viele Bauwerke stammen noch aus der Zeit von 1960 bis 1979 und sind nun in einem kritischen Zustand. Daher sei jetzt Eile geboten, um ein bundesweites Verkehrsdesaster zu vermeiden.
Deutschland steht ein Verkehrskollaps bevor. Das ist die Warnung des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie (HDB). Denn viele Brücken sind in einem desolaten Zustand. Bestes Beispiel: Die Talbrücke Rahmede der Autobahn A45 bei Lüdenscheid. Sie ist nicht mehr verkehrstüchtig und muss deshalb abgerissen werden. Aber schon jetzt darf kein Fahrzeug die Brücke mehr benutzen. Insgesamt wird diese wichtige Hauptverkehrsachse zwischen Süddeutschland und Norddeutschland für mindestens fünf Jahre stillgelegt. Der Verkehr der sogenannten Sauerlandlinie muss entsprechend umgeleitet werden, eine erhebliche Beeinträchtigung ist vorprogrammiert.
Viele Brücken sind marode
Aber dies ist kein Einzelfall. Denn viele Brücken in Deutschland sind schlichtweg veraltet und auf die Gewichtsklassen der damaligen Zeit ausgelegt. So stammen 4,2 Prozent aus der Zeit zwischen 1960 und 1964. Zwischen den Jahren 1965 und 1969 wurden 8,8 Prozent der heute noch existenten Brücken gebaut und 14,4 Prozent zwischen den Jahren 1970 und 1974. In der Zeit von 1975 bis 1979 wurde zwölf Prozent des heutigen Brückenbestands errichtet. Besonders kritisch ist jedoch die Situation bei den Brücken, die zwischen den Jahren 1960 und 1979 gebaut wurden.
Brückenkollaps durch eine Taskforce begegnen
Der HDB fordert deshalb eine Taskforce, um den drohenden Brückenkollaps abzuwenden. Schließlich geht aus dem Brückenbericht des Bundesverkehrsministeriums hervor, dass zehn Prozent der gesamten Brückenflächen in Deutschland die Note „ungenügend“ oder „nicht ausreichend“ bekommt. Das sind immerhin 31,08 Millionen Quadratmeter. Seit dem Jahr 2005 hat sich diese Zahl kaum verbessert. „Der Abriss der maroden Brücke bei Lüdenscheid ist neben Wiesbaden und Berlin-Treptow ein weiteres Beispiel für ein bundesweites Verkehrsdesaster“, erklärt HDB-Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller. Weiter betont er, dass man durch die Bündelung der Kräfte, Kapazitäten und Know-how schnell die Lage in den Griff bekommen müsse.
Bauindustrie fordert, auf Alleingänge zu verzichten
Weder die Bundesländer noch die Autobahn GmbH sollten einzeln vorpreschen. Ziehe man die maroden Brücken auf Landes- und kommunaler Ebene hinzu, handele es sich um eine Generationsaufgabe. Das gelte auch für die Schiene, bestätigt Müller und betont, dass eine gemeinsame Runde aus einem kompetenten Team gebraucht werde. Diese sollte aus Planern, Auftraggebern und der Bauindustrie bestehen. Gemeinsam sollten planerische und ingenieurtechnische Lösungen gesucht und umgesetzt werden. Langwierige Verfahren müssten vermieden werden. Die Mobilität und der Güterverkehr dürfe in Deutschland nicht darunter leiden. Die Politik sei dazu aufgefordert, den Genehmigungsweg freizumachen.