Mehr Schwarzarbeit - Baugewerbe kritisiert höhere Sozialbeiträge
Die Sozialbeiträge sollen steigen. Das gefährdet jedoch die Wettbewerbsfähigkeit des Handwerks und fördert gleichzeitig die Schwarzarbeit. Die geplante Erhöhung stellt eine erhebliche Belastung im Baugewerbe dar, da sie die Kosten der Betriebe erhöht und die Eigenkapitalversorgung für zukünftige Investitionen reduziert. Zusätzlich verringert jeder zusätzliche Euro für Sozialabgaben den Nettoverdienst der Beschäftigten. Bei 40 Prozent Sozialabgaben sei daher die rote Linie überschritten.
Die Sozialversicherungsabgaben sollen auf über 40 Prozent erhöht werden. Das ergibt sich aus dem Finanzstabilisierungsgesetz der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV). "Seit Jahren steht die Marke von 40 Prozent als Grenze des Leistbaren im Raum", erläutert Thomas Keindorf, Präsident der Handwerkskammer Halle. Denn eine weitere Erhöhung bedrohe die Wettbewerbsfähigkeit der Baubetriebe in Deutschland. "Wir warnen die Bundesregierung eindringlich davor, die 40-Prozent-Grenze bei den Sozialbeiträgen zu überschreiten", mahnt daher auch der Präsident des Zentralverbands des deutschen Handwerks (ZDH), Hans Peter Wollseifer.
Die Sozialbeiträge sind jetzt schon zu hoch
In einigen Gewerken des Handwerks liegt der Lohnkostenanteil bei 80 Prozent. Die vorgesehene Anhebung des Zusatzbeitrags für die Krankenversicherung von 0,3 Prozentpunkte mag auf den ersten Blick niedrig sein. Doch sie stellt eine erhebliche Belastung dar, zumal abzusehen ist, dass auch weitere Beträge ansteigen. Jeder Euro mehr für Sozialabgaben schmälert das Netto-Einkommen der Beschäftigten und erhöht die Kosten für die Betriebe. Die Erhöhung der Sozialbeiträge führt gleichzeitig zu einem Anstieg der Schwarzarbeit. Das wirkt sich ebenfalls negativ auf die Betriebe aus. Es werden deshalb grundsätzliche Reformen des Sicherungssystems gefordert. Nur durch strukturelle Änderungen sind diese Systeme zukunftsorientiert und gleichzeitig generationengerecht.
Es droht ein weiterer Anstieg der Schwarzarbeit
Strukturelle Änderungen sind folglich mehr als nötig, um zukunftsfest aufgestellt zu sein. Die soziale Absicherung und deren Bezahlbarkeit müssen für jetzige und zukünftige Generationen in Einklang gebracht werden. Wenn es keine Reformen gibt, dann ist die Transformation von Deutschland in Gefahr. Bei der Überlegung darf auch nicht vergessen werden, dass es die Handwerkerinnen und Handwerker sind, die die Aufgaben zur Energiewende und Klimawende eigentlich umsetzen. Bei einer Überschreitung der Sozialbeiträge von über 40 Prozent wird der Schwarzarbeit Türen und Toren geöffnet. Das hat fatale Folgen für die Wirtschaft. Die Politiker werden deshalb aufgefordert, den neuen Entwurf zum GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes nochmals zu überdenken. Die 40 Prozent-Grenze darf in keinem Fall überschritten werden.
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