Mit BIM sinken die Fehlerkosten wirklich
Das digitale Planen und Bauen mit Building Information Modeling (BIM) wird oft mit der Digitalsierung am Bau gleichgesetzt. So werden durch den Einsatz Kosteneinsparungen im Bereich der Personalkosten, bei den Bauwerkskosten und den Fehlerkosten im Allgemeinen erwartet. Eine aktuelle Studie hat nun erfragt, ob dies in Praxis tatsächlich zutreffend ist. Die Ergebnisse sind dabei mehr als erstaunlich.
Building Information Modeling (BIM) gilt als Inbegriff der Digitalisierung in der Bauwirtschaft und ist der große Hoffnungsträger der Branche. Gebeutelt durch etliche Negativbeispiele erhoffen sich die Beteiligten am Bau damit endlich eine Lösung für die oft ausufernden Kosten. Doch ob BIM wirklich hält, was es verspricht, hat das Marktforschungsinstitut BauInfoConsult in einer telefonischen Befragung von 304 mitarbeiterstarken Planungsbüro und Verarbeitungsbetrieben ermittelt. Dabei bestätigten sowohl die Planer als auch die bauausführenden Mittelständler mit ihren Erwartungen und Erfahrungen, dass durch BIM die Kosten sinken. Dabei waren sich die Verwender und (Noch-)Nicht-Verwender interessanterweise sehr einig. Denn beide schätzen die kostentechnische Entwicklung für die unterschiedlichen Kostenarten fast gleich gut ein.
BIM weckt große Erwartungen
Die Betriebe, die BIM aktuell nicht im Einsatz haben, erwarten zu 52 Prozent, dass die Arbeitsstunden in BIM-Projekten sinken und dadurch Personalkosten eingespart werden können. Denn gerade bei Großprojekten können durch BIM mehrere Arbeitsschritte durch unterschiedliche Teams parallel ausgeführt werden, wodurch die Arbeit effizienter verteilt werden kann. Dies wirkt sich auch auf die Bauwerkskosten aus, bei denen immerhin 44 Prozent der Befragten einen Rückgang erwarten. Noch offensichtlicher wird der Effekt bei den Fehlerkosten. Demnach erwarten mit 73 Prozent fast drei Viertel der Planer und Ausführenden einen Rückgang der Fehlerkosten.
Mehrheit bestätigt sinkende Kosten durch BIM
Dass diese Erwartungen in der Praxis geradezu übererfüllt werden, belegen die Aussagen der Betriebe, die bereits mit BIM arbeiten. So bestätigen 61 Prozent der Betriebe, dass die Arbeitsstunden und damit auch die Personalkosten sinken. Außerdem konnten 60 Prozent der BIM-Anwender einen Rückgang der Bauwerkskosten und 69 Prozent einen Rückgang der Fehlerkosten spüren. Damit bleibt aber fast immer noch ein Drittel, das mit ähnlich Kosten vor und nach dem Einsatz von BIM arbeitet. Das softwarebasierte Bauen und Planen ist demnach kein Allheilmittel gegen ausufernde Fehlerkosten. Es bedarf schon ganzheitlicher Maßnahmen, um das Problem der Fehlerkosten in den Griff zu bekommen.
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