Mit Eisenhüttenschlacken: Neuer Beton für hohe Temperaturen
Betonbauteile, wie sie bei der Stahl- oder Zementherstellung eingesetzt werden, sind höchsten Belastungen ausgesetzt. Extreme Temperaturen von bis zu 1.000 Grad Celsius sind dabei keine Seltenheit. Beton, der mit hüttensandhaltigem Zement sowie ungemahlenem Hüttensand und Hochofenstückschlacke als Gesteinskörnungen versetzt ist, ist ein temperaturbeständiger Beton, der diese Anforderungen erfüllt. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Forschung.
Das FEhS - Institut für Baustoff-Forschung in Duisburg hat in enger Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Werkstoffe im Bauwesen der Bergischen Universität Wuppertal einen Beton hergestellt, der Temperaturen von bis zu 1.000 Grad Celsius aushalten kann. Möglich macht das eine Mischung aus hüttensandhaltigem Zement sowie ungemahlenem Hüttensand und Hochofenstückschlacke als Gesteinskörnung. Sie zeichnen sich durch hohe Heiß- und Restdruckfähigkeiten, Zyklenstabilitäten, eine geringe Temperaturleitfähigkeit und eine hohe Resttragfähigkeit aus. "Schon vor Jahrzehnten konnten Arbeiten des FEhS-Instituts die positiven Temperatureigenschaften von Hochofenstückschlacke als Gesteinskörnung im Beton belegen”, erklären Dr.-Ing. Andreas Ehrenberg und Dr.-Ing Volkert Feldrappe, die beiden zuständigen Forschungsleiter beim FEhS-Institut. “Nun ist es uns gelungen, auch mit Hüttensand und Stahlwerksschlacken dazu beizutragen, Beton fit für hohe Temperaturen zu machen."
Mit industriellen Nebenprodukten Beton veredeln
Thomas Reiche, Geschäftsführer des FEhS-Instituts, bestätigt die hohe Qualität der industriellen Nebenprodukte, die aus der Stahlindustrie kommen. "Die zuverlässige Verwendung in speziellen Betonen und die generell hervorragende Eignung beim Brandschutz unterstreichen einmal mehr den enormen Nutzen von Eisenhüttenschlacken für die Wirtschaft", so Reiche. Denn damit würde auch ein wesentlicher Beitrag zur Schonung von Ressourcen geleistet werde, wenn der Einsatz von natürlichen Gesteinen in Betonen reduziert werden könnte. Rund 12,5 Millionen Tonnen Eisenhüttenschlacke entstehen bei der Produktion von Stahl und Roheisen. Hier unterscheidet man zwischen Stahlwerksschlacken und Hochofenschlacken. Diese werden wiederum zu Hüttensand und Hochofenstückschlacken verarbeitet und daraus entsteht temperaturbeständiger Beton. Das FEhS ist seit Jahrzehnten die führende Adresse für die Forschung in Europa. Der moderne Dienstleister mit seinen sieben Laboren und Experten ist ein begehrter Partner für die Kunden und die Mitglieder weltweit.
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