Nachfolgeregelung: 45 Prozent im Baugewerbe geben auf

Nachfolgeregelung: 45 Prozent im Baugewerbe geben auf
Foto: Roland Riethmüller

Eine aktuelle Studie im deutschen Mittelstand verdeutlicht erneut die Brisanz des bevorstehenden Generationswechsels in vielen Unternehmen. Denn noch immer werden in vielen Bereichen Nachfolger gesucht. Das sieht im Baugewerbe nicht anders aus. Aus diesem Grund tendiert fast die Hälfte aller betroffenen Betriebsinhaber dazu, Ihren Betrieb gar nicht zu übergeben sondern sogar still zu legen.

Derzeit streben 227.000 deutsche Mittelständler an, ihr Unternehmen bis Ende des Jahres 2020 an einen Nachfolger zu übergeben. Im Vorjahr waren es noch 236.000 Unternehmer. Die aktuelle Studie “KfW-Mittelstandspanel” von KfW Research zeigt, dass der bevorstehende Generationenwechsel auch in mittelständischen Unternehmen im Baugewerbe weiterhin ein wichtiges Thema bleibt. Hier sind es 14.900 Betriebe, in denen eine Nachfolge in den kommenden zwei Jahren grundsätzlich in Betracht gezogen wird. Das hat große Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. „Allein die bis 2020 zur Übergabe anstehenden 227.000 Mittelständler sind Arbeitgeber für fast zwei Millionen Erwerbstätige und 76.000 Auszubildende” verdeutlichte der KfW-Chefvolkswirt Dr. Jörg Zeune die wirtschaftliche Bedeutung der von altersbedingten Nachfolgeproblemen betroffenen Unternehmen. “Sie investieren mit 9,3 Milliarden Euro etwa 2,4 Prozent aller Unternehmensinvestitionen hierzulande und zeichnen mit 283 Milliarden Euro für sechs Prozent der Gesamtumsätze des Mittelstands eines Jahres verantwortlich.“

Sinkende Zahl von Gründern als zentraler Engpass

Während vier von zehn mittelständischen Unternehmern älter als 55 Jahre sind und sich deshalb in absehbarer Zeit auf das Rentenalter zubewegen, sinkt die Zahl der jüngeren und eine Übernahme suchende Unternehmer. Die große Lücke zwischen dem Bedarf an Nachfolgern und dem Interesse potentieller Interessenten hat verschiedene Gründe. „Zentraler Engpassfaktor für das Finden externer Nachfolger ist die dünn besetzte nachrückende Unternehmergeneration”, erklärt Zeuner. So würden vor allem wegen der guten Situation am Arbeitsmarkt die Gründungen schon seit Jahren kontinuierlich zurückgehen. Im Jahr 2017 hätten nur noch 557.000 Unternehmer den Sprung in die Selbständigkeit gewagt. “Insbesondere die übernahmewilligen Gründer werden seltener, ihre Zahl lag zuletzt bei 57.500 im Jahr. Das sind deutlich zu wenige, um den in den nächsten Jahren hohen Bedarf an Unternehmensnachfolgern zu decken.“

Nachfolger aus der Familie, externer Käufer oder Schließung des Betriebs

45 Prozent der Unternehmer wollen und können ihren Betrieb an ein Familienmitglied übergeben, während ein ähnlich hoher Anteil an einen externen Käufer abgegeben werden soll. Jedoch schließen derzeit 16 Prozent aller Inhaber den Fortbestand ihres Unternehmens durch Nachfolge aus und sind zur Stilllegung des eigenen Unternehmens entschlossen. Dabei scheint die Neigung zu einer geplanten Geschäftsaufgabe statt einer geregelten Unternehmensnachfolge um so geringer zu sein, je kleiner die Betriebsgröße ist. So rechnen 41 Prozent der Inhaber von Kleinstunternehmen mit weniger als 5 Mitarbeitern eher mit einer endgültigen Betriebsstilllegung. Auch im Baugewerbe denken 45 Prozent eher an Geschäftsaufgabe als Geschäftsübergabe.

Wachsendes Bewusstsein für Nachfolgeplanung sichert Unternehmensübernahmen

Mit einem Anstieg von vier Prozentpunkten wächst insgesamt jedoch das Bewusstsein für die Nachfolgeregelung. Bereits 59 Prozent der in der Studie erfassten Unternehmer haben sich aktiv mit den Optionen zur optimalen Gestaltung eines altersbedingten Rückzugs aus dem Unternehmen beschäftigt. Dementsprechend haben fast 141.000 bzw. fast zwei Drittel der Inhaber kleinerer und mittlerer Unternehmen, die bis zum Jahr 2020 eine Geschäftsübergabe an einen Nachfolger anstreben, die Nachfolge bereits gesichert oder sind bereits in konkreten Verhandlungen darüber.

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