Nachhaltiges, bezahlbares Bauen: nur mit Recycling erreichbar

News | Frank Kessler | 25.05.2023

Es wird mehr Nachhaltigkeit am Bau gefordert. Für ökologisches und bezahlbares Bauen wurden daher Vorschläge vorgelegt, nach denen viele Ziele nur mit dem Prinzip "Reduce, Reuse, Recycle" erreicht werden können. Das setzt voraus, dass alle Wertstoffe nach dem Grundsatz der Kreislaufwirtschaft wiederverwertet werden. Gleichzeitig wird ein flexibleres Baurecht gefordert. Um damit Leerstände zu vermeiden, müsse der Vorrang auf die Innenentwicklung gelegt werden, anstatt auf die Ausweisung von Neubaugebieten.

Das Bauen muss nachhaltig, ökologisch, bezahlbar und generationengerecht sein. Diese Ziele sollen nach dem Prinzip "Reduce, Reuse, Recycle" erreicht werden. Doch wie kann das umgesetzt werden? In vier Workshops erarbeiteten Vortragenden und Gäste einer Tagung der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau in Kooperation mit der Akademie für Politische Bildung Tutzing gemeinsame Vorschläge für eine nachhaltigere bauliche Umwelt. Der ausgearbeitete Appell lautet deshalb, dass ein einfacheres, nachhaltiges und bezahlbares Bauen nur durch eine komplette Wiederverwertung alle Wertstoffe nach dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft erfolgen kann. Wenn Recycling unmöglich ist, dann müssten wenigstens die Abfälle wieder zurückgenommen und in Rechnung gestellt werden.

Nachhaltigkeit durch Veränderung des Baurechts

Die Baubiologin Gisela Raab fordert zusätzlich ein flexibleres Baurecht. Den Kommunen müsste es möglich sein, individuelle Ausgestaltungen zu machen. Die Innenentwicklung müsse mehr Vorrang vor der Ausweisung von Neubaugebieten bekommen. Nur so können Leerstände vermieden werden. In Planungsbüros, Behörden und Ministerien werde daher dringend bei den Nachwuchskräften entsprechende Sachkompetenz und Kenntnisse der Digitalisierung gebraucht. Hier liegt ein Potenzial, das in Bezug auf die Nachhaltigkeit besser genutzt und konsequent integriert werden könnte.

Bestandsgebäude erhalten statt abreißen und neu bauen

Insgesamt erteilte Prof. Dr. Daniel Deimling dem Drang nach Wachstum eine deutliche Absage. Rund 75 Prozent des Konsums hält er für überflüssig. Wer auf Überflüssiges verzichten würde, der steigere zwangsläufig seine Lebensqualität. Deshalb brauche niemand Abstriche bei seinen Grundbedürfnissen zu machen. Es müssen keine neuen Gebäude gebaut werden. Vielmehr sollten die Bestandsbauten erhalten und gepflegt werden, um die Nutzungsdauer zu verlängern.

Ein weiteres Problem beim Planen und Bauen ist die nicht korrekte Erfassung von Gesamtkosten bei der Projektentwicklung und Bedarfsplanung. Das Problem kann nur so gelöst werden, in dem die Kompetenzen und die Perspektiven bei den Nachwuchskräften in die Arbeitsprozesse und in die Entscheidungsprozesse mit einbezogen werden.

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