Die Forderungen in der Bauwirtschaft werden lauter, das Potenzial der Recyclingbaustoffe endlich zu nutzen. Es gibt zahlreiche Beispiele, welche Vorteile daraus im Einzelnen entstehen und wie die Umsetzung in die Praxis aussehen könnte. Dabei würden die Baustoffe auch dazu beitragen, dass der von der Bundesregierung angestrebte Bau von jährlich 400.000 neuen Wohnungen doch noch in die Tat umgesetzt werden könnte.
Ein Neubau aus Materialabbrüchen, das sei die Lösung zum Bau von hunderttausenden neuen Wohnungen jährlich. Daher fordert die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) mehr Ressourcenschutz und sieht großes Potenzial in Recyclingbaustoffen. So hat beispielsweise das Betonwerk Büscher aus Heek in Nordrhein-Westfalen ein Verfahren für Innenwände aus Beton entwickelt, die zu 100 Prozent aus Natursteinersatz gebaut und für den seriellen Wohnungsbau eingesetzt werden können. Das Umweltbundesamt hat berechnet, dass im Jahr 2018 aus Bauschutt und Straßenaufbruch 73,9 Millionen Tonnen mineralische Abfälle angefallen seien. Davon wurden lediglich 15,8 Millionen Tonnen zur Asphalt- und Betonherstellung eingesetzt. Technisch gesehen könnte noch deutlich mehr Bauschutt aus dem Hochbau wieder für den Hochbau genutzt werden.
Recyclingbaustoffe helfen, Wohnungsbauziele zu erreichen
Denn würde Recyclingbeton als Wertstoff eingesetzt werden, könnte das ambitionierte Ziel der Bundesregierung tatsächlich erreicht werden. „Aufgrund von Ressourcen- und Energieverbrauch, Lieferengpässen und Fachkräftemangel stehen wir beim Wohnungsbau vor großen Herausforderungen“, erklärt DBU-Generalsekretär Alexander Bonde und fordert neue Sichtweisen. „Recyclingbaustoffe haben ein enormes Potenzial, um zur Lösung beizutragen. In Politik und Praxis finden sie bisher jedoch noch zu wenig Beachtung.” Denn bei der Herstellung von Recyclingbeton beispielsweise ersetzen Recyclingbaustoffe aus sogenannten Porenbetonrezyklaten die ansonsten notwendigen Primärrohstoffe wie Kies und Sand. Dadurch entlasten sie Deponien und sind gleichzeitig energieeffizient. Außerdem bindet Altbeton Kohlenstoffdioxid und trägt zur Treibhausgasminderung bei. Allerdings sind diese Baustoffe nicht baurechtlich geregelt. Die Verwendung kann nur im Rahmen einer Zustimmung in einzelnen Fällen oder durch eine Zulassung erfolgen. Diese Hürden haben die Büscher-Brüder genommen. „Als erstes Unternehmen in Deutschland erhielten wir 2021 die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt)“, freut sich Wolfgang Büscher.
Durch Bauschutt 13 Prozent geringerer Treibhausgas-Ausstoß
Im Unternehmen liegt der Wertstoff sortiert nach Größe in unterschiedlichen Kammern. Diese sind durch Mauern aus sogenannten Büscher-Blöcken getrennt. Doch von hier aus erfolgt auch die Weiterverarbeitung. In einer Produktionshalle trocknen zurzeit frisch gegossene Innenwände. Eine Ökobilanzstudie hat gezeigt, dass ein Quadratmeter große und 14 Zentimeter dicke Recycling-Stahlbeton-Innenwand von Büschers verursacht bezogen auf das CO2 -Ersparnis eine 13-prozentige Minderung als eine Standard-Stahlbeton-Innenwand gleicher Größe ergibt. Jetzt wollen die Brüder beweisen, dass Wände aus Natursteinersatz auch für den seriellen und kostengünstigen Wohnungsbau eingesetzt werden können. Rund fünf Fahrminuten vom Unternehmen entfernt steht ein Drei-Parteien-Haus, für das Recyclingbaustoffe verwendet wurden und das in kurzer Zeit. Innerhalb von zwei Wochen war der Rohbau fertig.
Ja, total super. Neulich hab…
Ja, total super. Neulich hab ich erst Beton-Brechgemisch gekauft. Da war von Fliesen über Asphalt bis hin zu Berliner-Welle-Faserzementplatte alles drin. Jetzt weiß ich, wo dieser ganze belastete Müll landet. Nie wieder.