Neubau verliert an Fahrt - Bauwirtschaft erwartet Umsatzrückgang
Die Auftragseingänge in der Bauwirtschaft gehen aktuell zurück. Gleichzeitig macht der Abbau der Auftragsbestände deutlich, dass auch die Neubautätigkeit im Jahr 2023 rückläufig sein wird. Schuld daran sind die Förderbedingungen und die Inflationsrate. Der Sanierungsbereich wird die Verluste im Neubaubereich nicht auffangen können. Große Probleme bereitet auch die Beschaffung der Baustoffe und die Entwicklung der Preise. Doch es gibt Wege, den Umsatzrückgang aufzuhalten.
"Die Mitgliedsunternehmen der Bundesvereinigung Bauwirtschaft erwarten im Jahresverlauf 2022 insgesamt eine Umsatzentwicklung real, die unterhalb des Vorjahres bei minus einem bis minus zwei Prozent liegt”, erklärt Marcus Nachbauer, Vorsitzender der Bundesvereinigung Bauwirtschaft. “Stützend wirkt die Nachfrage im Sanierungsbereich, der Neubau verliert an Fahrt." Sowohl der Rückgang der Auftragseingänge als auch der Abbau der Auftragsbestände machen deutlich, dass im Jahr 2023 mit weniger Neubauten zu rechnen sei. Dabei sei der Sanierungsbereich nicht in der Lage, die Umsatzverluste im Neubau aufzufangen.
Anhaltende Nachfrage im Neubau
Nachbauer prognostiziert, dass im Hinblick auf die Frühindikatoren für das Jahr 2023 nicht mit einem real höheren Umsatzniveau als 2022 zu rechnen sei. Trotzdem gäbe es einen Hoffnungsschimmer. Sollte die Preisentwicklung, die Beschaffung von Material sowie die Inflation weiter nachgeben, könnte sich die Lage deutlich verbessern und den Umsatzrückgang abschwächen. Der Bedarf an Investitionen im Wohnungsbau und in der Infrastruktur ist nach wie vor hoch. Ein großes Potenzial für den Sanierungsbereich stecke auch in der Klima- und Energiewende. In diesem Bereich gibt es genug Bauvorhaben. Die Preisentwicklung und Baustoffbeschaffung bereitet jedoch der Bau- und Ausbauwirtschaft große Sorgen. Das hohe Preisniveau der Baumaterialien bereitet ebenfalls große Probleme. Bereits mit 23 Prozent über dem Vorjahresniveau liegen die Erzeugerpreise für Betonstahl. Die Preise für Dämmstoffe sind um 30 Prozent gestiegen und mineralische Baustoffe haben um zehn bis 20 Prozent zugelegt. Das hat auch Auswirkungen auf die Bauleistungen, die um 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen sind.
Rückläufige Baunachfrage sorgt für Umsatzrückgang
Das wirkt sich auch nachteilig auf die Baunachfrage aus, denn das Investitionsbudget reiche bei weitem nicht mehr aus. Somit geraten auch die ambitionierten Ziele der Bundesregierung ins Hintertreffen, 400.000 neue Wohnungen im Jahr zu bauen. Nachbauer fordert deshalb ein Absenken oder Einfrieren der Gas- und Energiepreise. Nur so könne die Preisentwicklung bei den Baustoffen und die Preise für Bauleistungen abgeschwächt werden. Mittlerweile ist das auch eine Frage der Existenz, um die Produktion von Baustoffen in Deutschland abzusichern. Zum Schluss fordert Nachbauer die öffentliche Hand auf, Bauaufträge zur Stabilisierung der Konjunktur zu vergeben. Das zögerliche Verhalten vergrößert nur den Investitionsrückstau von über 150 Milliarden Euro und sorgt für einen weiteren Umsatzrückgang.
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