Preissteigerung in der Bauindustrie durch Mangel an Bausand

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Foto: Roland Riethmüller

Eigentlich verfügt Deutschland über ausreichende Vorkommen an Sand, der sich für Bauzwecke eignet. So werden derzeit jährlich circa 100 Millionen Tonnen Bausand gewonnen. Dennoch meldet die Bauindustrie wegen Sandknappheit nicht nur steigende Preise, sondern auch erste Engpässe bei der Versorgung von Baustellen mit dem unverzichtbaren Rohstoff. Eine aktuelle Studie geht den Ursachen für dieses Mangelphänomen auf den Grund.

Aufgrund seiner geologischen Struktur verfügt Deutschland über besonders große Sandvorkommen, die so umfangreich sind, dass ihre Gesamtgröße bis heute nicht zuverlässig abzuschätzen ist. Wie jedoch aus einer aktuellen Studie der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) hervorgeht, steht dem großen geologischen Potential ein zunehmender Mangel an Verfügbarkeit von einheimischem Sand gegenüber. Dieser Mangel zeigt sich mittlerweile flächendeckend und nicht nur in den wenigen Regionen wie um München oder Stuttgart herum, die traditionell über wenig Sand verfügen.

Mehrere Ursachen für Knappheit bei Bausand

Für die aktuelle Knappheit führt der Autor der neuen BGR-Studie und Geologe Dr. Harald Elsner gleich mehrere Hauptursachen an. So werden nicht nur neue Erschließungen immer schwieriger, sondern auch die Expansion bereits erschlossener Fördermöglichkeiten ist eingeschränkt. Darüber hinaus fallen durch eine fortschreitende Überbauung immer mehr Flächen für die Sandgewinnung aus und die verbleibenden Abbaumöglichkeiten von Sand- und Kiesvorkommen durch Ausweitung von Schutzgebieten zunehmend eingeschränkt. Bei diesen Voraussetzungen verbleiben beispielsweise lediglich 15 Prozent der Gesamtfläche in einem Bundesland wie Baden-Württemberg, auf der Bausand ohne Konflikte mit dem Natur- und Landschaftsschutz bzw. der Wassergewinnung überhaupt noch gefördert werden darf. Aber auch die für den Sandabbau potentiell zugelassenen Flächen stehen nur eingeschränkt zur Sandgewinnung zur Verfügung, da die Rohstoffgewinnung vor allem mit der Landwirtschaft, um die noch zur Verfügung stehenden Flächen konkurriert. Den Wettbewerb gegen den Bausand gewinnt zur Zeit besonders oft die Landwirtschaft, da sie die seit Jahren steigenden Preise für Ackerland wirtschaftlich besser verkraften kann, als die Sand gewinnenden Unternehmen. Zusätzlich verlangsamen langwierige Genehmigungsverfahren die Entwicklung neuer Vorhaben zur Sand- und Kiesgewinnung immer mehr. Nicht zuletzt wird die aktuelle knappe Versorgung durch eine seit 2012 um circa fünf Prozent gestiegene Nachfrage nach Bausand verschärft.

Die Auswirkungen am Markt

Erste spürbare Engpässe traten 2017 im Ruhrgebiet bei der Versorgung von Straßenbauprojekten mit Sand-, Kies und verwandten Baurohstoffen auf. Laute BGR-Studie rechnen die betroffenen Industrieverbände für das Jahr 2018 damit, dass solche Versorgungsengpässe auch in anderen Regionen Deutschlands auftreten können. Am Beispiel der aktuellen Preise für die Betonsandsorte 0/2 zeigt die Studie auf, dass Großabnehmer in den Regionen München 15, Stuttgart 13, Frankfurt am Main 8, Oberrhein und Berlin 6, Niederrhein 5 und Leipzig, Braunschweig sowie Mecklenburg-Vorpommern 3 Euro pro Tonne Betonsand zahlen müssen. Bei Abnahme kleiner Mengen liegen die Preise für Bausand noch höher.

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