Schlechte Auftragslage am Bau: Absturz im Wohnungsbau droht

Schlechte Auftragslage am Bau Absturz im Wohnungsbau droht

Die Stimmung im Baugewerbe ist schlechter denn je. Grund dafür ist die schwache Auftragslage im Wohnungsbau. Die steigenden Baupreise sowie die hohen Bauzinsen haben deutliche Spuren hinterlassen. Das Baugewerbe erwartet für die kommenden Monate insgesamt eine verhaltene Nachfrage nach Bauleistungen. Zwar konnten im letzten Jahr etwas mehr Wohnungen als im Vorjahr fertiggestellt werden, doch das gewünschte Ziel von 400.000 neuen Wohnungen wurde weit verfehlt.

In Deutschland ist die Schaffung von neuem Wohnraum noch immer eine große Herausforderung. Im Jahr 2022 konnten lediglich rund 295.300 Wohnungen fertiggestellt werden. Das liegt zum Teil auch an dem Bauüberhang. Deutliche Spuren hinterlassen die steigenden Materialpreise, die hohen Bauzinsen, unzuverlässigen Förderbedingungen und die staatlichen Anforderungen für den Bau von Gebäuden. „Es ist eine enorme Leistung unserer Bauunternehmen, unter schwierigsten Bedingungen knapp 300.000 Wohnungen zu bauen”, erklärt Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie (HDB). “Zur Wahrheit gehört aber, dass 2022 fast alles fertiggestellt wurde, was noch im Bau war. Dieses Polster ist nun aufgebraucht, sodass wir angesichts sinkender Baugenehmigungen und einem Rückgang im Auftragseingang von 40 Prozent 2023 eine Bauchlandung erleben werden.“ Er betont weiter, dass für das laufende Jahr nur mit 250.000 fertiggestellten Wohnungen gerechnet werde.

Umfrage zum Wohnungsbau bei rund 1.500 Bauunternehmen

Die Frühjahresumfrage des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes (ZDB) bestätigt diese Einschätzung. So erwarten die rund 1.500 befragten Bauunternehmen für die nächsten Monate eine schwache Nachfrage nach Bauleistungen. Die überwiegende Mehrheit der Bauunternehmen sehen demnach die augenblickliche Geschäftslage eher verhalten. Während rund 44 Prozent der Unternehmen ihre Wirtschaftslage als positiv einschätzen, bewerten ca. 35 Prozent sie als schlecht. Rund 40 Prozent halten die Lage für befriedigend und 17 Prozent der Unternehmen klagen über eine schlechte Geschäftslage. Im Gegensatz zum Frühjahr des Vorjahres sind die Auftragsbestände im Frühjahr 2023 wesentlich geringer. Das liegt daran, dass die Bestände bereits seit Monaten abgebaut wurden. Im Frühjahr 2022 gaben 40 Prozent der Unternehmen an, dass ihre Auftragsbücher gut gefüllt seien. Jetzt gaben dies nur noch 20 Prozent an.

Auch die aktuelle Preisentwicklung wirkt sich negativ auf den Wohnungsbau aus. Rund 60 Prozent der Firmen mussten ihre Preise erhöhen. 50 Prozent erwarten auch für die kommenden Monate weitere Preissteigerungen.

Wohnungsbau braucht dringend finanzielle Förderung

Zwar hat sich der Wohnungsbau auf dem Niveau des Vorjahres gehalten, doch mittlerweile werden die Wohnungen registriert, die nicht gebaut wurden. Es fehlen 104.700 neue Wohnungen. Somit ist das Ziel, 400.000 neue Wohnungen im Jahr zu bauen, in weite Ferne gerückt. Um den Wohnungsbau anzukurbeln, ist der Staat gefragt. Bund und Länder müssen bis zum Jahr 2025 rund 72 Milliarden Euro aufbringen. Entscheidend ist dabei auch, dass unnötige Auflagen und Vorschriften abgebaut werden. Ansonsten kommt es zum Absturz im Wohnungsbau.

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