Mittlerweile macht sich die Corona-Pandemie ziemlich deutlich im Bezug auf die Baukonjunktur bemerkbar. Das zeigt sich auch in der SHK-Branche. 82 Prozent der SHK-Betriebe, die für eine aktuelle Erhebung befragt wurden, erwarteten demnach einen Geschäftsrückgang. Mitte März waren es erst 50 Prozent. Experten erwarten bei geplanten Renovierungen „eine spürbare Nachfragedelle“ für die SHK-Branche, während der Bereich der spontanen Reparaturen ohne Einbußen bleibt.
In der aktuellen Studie der Unternehmensberatung Querschiesser ist neben einem Rückgang der Geschäftserwartung auch eine reduzierte Auslastung der Betriebe erkennbar. So hatten sich im Dezember 2019 noch 93,3 Prozent der SHK-Betriebe mindestens als stark ausgelastet bezeichnet. Auch im Februar 2020 war der Prozentsatz mit 83,5 Prozent weiterhin relativ hoch. Aktuell sind es aber nur noch etwa 51 Prozent. Im SHK-Handwerk sei immer noch Wurst auf dem Brot, nur nicht mehr so viel wie früher, urteilt Mark Strohmeier von Querschiesser.
Deutlich gestiegen ist auch der Anteil der Betriebe, die über Lieferengpässe und über verschobene Aufträge klagen. So berichteten Mitte März 25 Prozent von Auftragsverschiebungen. Der Prozentsatz stieg bis April auf 61 Prozent. Über Lieferengpässe klagen Mitte März erst zwei Prozent der SHK-Unternehmen. Im April waren es bereits 29 Prozent. In etwa gleich geblieben ist dagegen der von den Unternehmen prognostizierte Rückgang ihres Geschäfts, der seit Mitte März zwischen 20 und 23 Prozent liegt.
Index für die Konjunkturerwartung sinkt deutlich
Nicht sehr gut sieht die prognostizierte Baukonjunktur-Entwicklung für die Branche in naher Zukunft aus. Der Index für die Konjunkturerwartung in den kommenden drei Monaten liegt laut Querschiesser bei minus 22 Prozent. Das entspricht einem realwirtschaftlichen Rückgang von minus zwei bis minus fünf Prozent und ist der schlechteste Wert seit Beginn der Indexerhebung vor zwölf Jahren, schreibt die Unternehmensberatung.
Für den Sanitärmarkt in Österreich hält Querschiesser eine schwere Krise für möglich. Sie wird insbesondere die Großbetriebe der Branche sowie Unternehmen treffen, die einen Schwerpunkt auf Hotelbäder legen. In Deutschland erwarten die Unternehmensberater die größten Probleme dagegen für Unternehmen, die sich mit ihren Leistungen irgendwo zwischen Kleinreparaturen und einem gewerkübergreifenden Komplettangebot positionieren.
Neuprojekte in der Planungsphase verzögern sich
Bei Neuprojekten in der Planungsphase erwartet Querschiesser Verzögerungen. Dagegen laufen bereits begonnene (Groß-)Projekte aus Sicht der Unternehmensberater zwar holprig, aber „vermutlich ohne größere Blessuren“. Unterschiedlich treffen wird die Krise laut Querschiesser zudem die Hersteller passender Produkte für die SHK-Branche. Laut Angaben der Unternehmensberatung dürften Rohrinstallationen sich kurzfristig besser als Heizungen entwickeln, die wiederum besser als der Sanitärbereich laufen.
Trotz vieler negativer Baukonjunktur-Zahlen für die Unternehmen des SHK-Bereichs sieht Querschiesser auch einen positiven Aspekt. In Zeiten der Corona-Krise könnte sich die oft persönliche Beziehung der mehrheitlich inhabergeführten Unternehmen zum Mitarbeiter als ein Vorteil erweisen. Zeigen die Unternehmer in ihrer Haltung und ihrem Handeln, dass sie Mitarbeiter als wichtige Stakeholder des Unternehmens berücksichtigen, gewinnen sie laut Querschiesser kurzfristig Reputation und langfristig Mitarbeiter.