Serielles und modulares Bauen: neue Rahmenvereinbarung geplant

News | Frank Kessler | 23.03.2023
Serielles und modulares Bauen neue Rahmenvereinbarung geplant
Foto: BMWSB/HenningSchacht

Das serielle und modulare Bauen bringt erhebliche Vorteile. Bis Herbst 2023 sollen dafür neue Rahmenbedingungen an den Start gehen. Darauf haben sich das Bundesbauministerium, die Wohnungswirtschaft und die Bauindustrie geeinigt. Gemeinsam haben sie ein neues europaweites Ausschreibungsverfahren für zukunftsweisende Konzepte des seriellen und modularen Wohnungsbaus ins Leben gerufen. Ab sofort können sich dafür Bieter und Bietergemeinschaften aus Bauplanung und Bauausführung bewerben.

Die schnelle Schaffung von bezahlbarem Wohnraum ist die große Herausforderung der heutigen Zeit. Um dieses Ziel zu erreichen, haben der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen und der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) zusammen mit dem Bundesbauministerium ein gemeinsames europaweites Ausschreibungsverfahren für den seriellen und modularen Wohnungsbau gestartet. Bis 10. April 2023 können sich die Bieter und Bietergemeinschaften bewerben. Danach erfolgt die zweite Phase, in der die ausgewählten Bietergemeinschaften ihre Projekte vorstellen können. Die Rahmenvereinbarung hat den Vorteil, dass Angebote lokal angepasst realisiert werden können. Für die öffentlichen Unternehmen bringt das eine Zeitersparnis, da die einzelnen Projekte nicht europaweit ausgeschrieben werden müssen. Das reduziert gleichzeitig auch deutlich die Vorlaufzeiten.

Serielles und modulares Bauen - Weitere Vorteile

Das serielle und modulare Bauen bringt noch mehr Vorteile. Durch die Vorfertigung der Bauteile im Werk wird die Baustellenzeit um rund sechs Monate verkürzt. Auch wird durch den Einsatz von maschineller Vorproduktion dem Fachkräftemangel entgegengewirkt. Um die städtebauliche Qualität und die Gestaltung zu sichern, wird die Bundesarchitektenkammer (BAK) mitwirken. Das schafft einen erheblichen Planungsvorteil, der beim herkömmlichen Wohnungsbau fehlt. "Wir wollen schnell bezahlbaren Wohnraum schaffen”, erklärt Bundesbauministerin Klara Geywitz. “Dafür brauchen wir das serielle und modulare Bauen. Einmal geplant, lässt sich diese Bauweise deutlich schneller auf die Straße bringen als individuell geplante Häuser." Sie betont weiter, dass auf diesem Wege bezahlbare Wohnungen sehr schnell entstehen könnten. Doch dafür bedürfe es eine neue Rahmenvereinbarung, um serielles und modulares Bauen möglich zu machen. "Ich erwarte von der neuen Rahmenvereinbarung des GdW, dass damit gezeigt wird, wie zeitgemäße Formen des seriellen und modularen Bauens und effektive Formen der partnerschaftlichen Zusammenarbeit von Architekten und Fachplanern, bauausführenden Unternehmen und Wohnungsunternehmen entwickelt und in der Praxis umgesetzt werden”, so Geywitz. Es müssten mehr Wege geschaffen werden, damit zügig bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden könne.

Länderbauordnungen: Zweite Rahmenvereinbarung notwendig

"Der Bedarf an neuen bezahlbaren Wohnungen in Deutschland wächst ungebrochen, gleichzeitig sind die aktuellen Baubedingungen historisch schlecht”, bestätigt auch GdW-Präsident Axel Gedaschko. “Das serielle und modulare Bauen ist damit umso mehr eine ideale Möglichkeit, zügig, möglichst kostengünstig und in hoher Qualität neuen Wohnraum zu schaffen." Der effiziente Einsatz knapper Ressourcen ist auch für HDB-Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller das wichtigste Argument. "Unser Ziel als Branche ist es, den Bauprozess weiter zu optimieren und unsere Produktivität nachhaltig zu steigern”, erklärt Müller. “Serielles und modulares Bauen ist dabei ein wichtiger Hebel, um die derzeit hohen Baukosten in den Griff zu bekommen und kostengünstigen Wohnraum zu schaffen." Wichtig sei zudem, die regulatorischen Rahmenbedingungen zu verbessern. Mit einer zweiten Rahmenvereinbarung müsste nun die Politik für eine Harmonisierung der 16 Länderbauordnungen sorgen.

Aktuelle Kommentare zum Beitrag.
  (Geschrieben von Gast am 24.03.2023 )

Zukunftsweisende Konzepte des GdW für bezahlbaren Wohnraum – oder nicht?

 

Am 29.Mai 2018 verkündete das Pressecenter des GdW das Ergebnis eines Wettbewerbs unter der Überschrift Serielles Bauen:                                                                                                         

„Europaweiter Wettbewerb liefert zukunftsweisende Konzepte für schnellen, kostengünstigen Wohnungsbau in hoher Qualität. Die Ergebnisse des ersten europaweiten Ausschreibungsverfahrens für serielles und modulares Bauen stehen fest. Wohnungsunternehmen in ganz Deutschland erhalten mit der Vereinbarung die Möglichkeit, ihre Wohnungsneubauprojekte schneller, einfacher, kostengünstiger und in hoher Qualität zu realisieren.                                                                                                                                 

Die Angebotspreise für die neun innovativen Modellgebäude liegen zwischen 2.000 und 3.200 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche und damit unter den durchschnittlichen Herstellungskosten für Mehrfamilienhäuser in Deutschland.“

 

Der Präsident des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen,

Axel Gedaschko, meint zum Ergebnis:

„Die Wohnungswirtschaft geht beim Wohnungsbau gemeinsam mit ihren Partnern neue Wege, um in ganz Deutschland endlich schneller und kostengünstig neuen Wohnraum in hoher Qualität bereitstellen zu können. Denn wir müssen es schaffen, dass neu gebaute Mietwohnungen auch ohne Förderung für die Mitte der Bevölkerung wieder bezahlbar werden. Erstmals haben sich maßgebliche Akteure des Wohnungsbaus zusammengeschlossen, um in enger partnerschaftlicher Zusammenarbeit innovative Lösungen für den Mietwohnungsneubau zu entwickeln. Das europaweite Ausschreibungsverfahren und seine Ergebnisse sind damit eine Pionierleistung.“

 

Das ist eine sehr ambitionierte Einschätzung. Aber was war nun das wirkliche Ergebnis? Insgesamt haben sich 50 Teilnehmer mit sogenannten innovativen Wohnungsbaukonzepten beworben. Davon haben 9 Bieter den Zuschlag bekommen, sodass sich die Mitgliedsunternehmen des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW ab sofort deren Wohnungsbaukonzept für im Mittel 2.370€/m² Baukosten auswählen können.

(WF, KG:300,400,700, brutto, ohne Aufzug, Fernwärme, EnEV)

 

Und jetzt das Ganze noch einmal in grün.

Ist das nun Hilflosigkeit, Realitätsverlust oder einfach nur Wahnsinn?

 

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