Statt Stahlbeton: Klimaforscher fordert Bauwende mit Holz

News | Frank Kessler | 06.09.2022
Statt Stahlbeton: Klimaforscher fordert Bauwende mit Holz
Foto: Roland Riethmüller

Ein großer Teil des CO2-Ausstoßes stammt aus dem Gebäudesektor. Wegen der anhaltenden Überhitzung der Welt fordern Klimaforscher ein Umdenken am Bau. Dabei wird sich der Rohstoff Holz in der Bauwirtschaft weiter als Hoffnungsträger etablieren und eine Bauwende einleiten. Denn es handelt sich um einen nachwachsenden Rohstoff. Nicht zuletzt dadurch gewinnt dieser Baustoff immer mehr an Bedeutung.

Prof. Dr. Hans Joachim Schellnhuber, der Gründungsdirektor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), ruft im Kampf gegen die Überhitzung der Welt zu einer "globalen Bauwende und einer Transformation der gebauten Umwelt" auf. Der Klimaforscher sowie Gründer und Co-Geschäftsführer der Initiative "Bauhaus Erde" betonte, dass ein neues Bauwesen auf nachwachsende Rohstoffe setzen müsse. "Die Rechnung ist simpel", so Schellnhuber. "Wenn ein Baum wächst, nimmt er das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) auf. Bauen wir daraus ein Haus, wird nicht nur klimaschädlicher Stahlbeton substituiert, sondern auch CO2 langfristig gespeichert."

Bauwirtschaft für einen großen Teil der Treibhausemissionen verantwortlich

Rund 40 Prozent der Treibhausgasemissionen entstehen weltweit im Gebäudesektor. Rund 70 Prozent des Rohstoffverbrauchs werden durch die Baubranche verursacht. Schellnhuber betont, dass es bereits jetzt Lösungen gegen die Erderwärmung gäbe. Die Klimakrise könne nur mithilfe einer natürlichen Kohlenstoffsenkung überwunden werden. Neben der Forstwirtschaft und der Landnutzung muss auch der Bausektor transformiert werden. Der große Hoffnungsträger ist Holz. Der Klimaforscher betont, dass rund zwei Milliarden Gebäude aus Biomasse entstehen könnten. Infrage käme Bambus oder Holz. Das hätte zur Folge, dass sich das Klima wie in vorindustrieller Zeit verbessern würde.

Holz als Baustoff der Zukunft

Der Umgang mit natürlichen Ressourcen in der Klimakrise sei eine Schlüsselfrage der Menschheit, erklärt auch Alexander Bonde, Generalsekretär der Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU). Dabei spiele das Bauwesen eine zentrale Rolle. Die DBU befasst sich seit ihrer Gründung vor 30 Jahren mit den Themen Architektur und Bauwesen. Dass Holz der Baustoff der Zukunft sein könnte, zeigt sich in der Hamburger Hafencity. Mit 492.000 Euro fördert die DBU den Bau des höchsten Holzhochhauses von Deutschland. Doch besonders auch im Altbestand ist das Einsparpotenzial sehr groß. Das betrifft zwei Drittel der Gebäude, die noch aus der Zeit von vor dem Jahr 1977 stammen. Geht es nach dem Willen der Bundesregierung, soll die Bauwende bis zum Jahr 2045 Deutschland erreicht haben. Einen Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase soll es dann nicht mehr geben. Der Bedarf an Heizwärme könnte durch die Sanierung von Gebäudehüllen und Haustechnik sogar auf ein Zehntel reduziert werden.

Aktuelle Kommentare zum Beitrag.
  (Geschrieben von Christian Riegler am 07.09.2022 )

Der Gedanke ist verführerisch - und trotzdem falsch. Natürlich ist CO² beim Bau mit Beton ein Thema. Das übrigends schon in Überarbeitung ist. Es gibt schon CO² armen und CO² freien Beton. Das wichtigste überhaupt ist aber, die Netto-Null-Bodenversiegelung JETZT! 

Das wesentliche ist jedoch, dass wir ähnlich wie seinerzeit bei den Bison`s, deren Ausrottung planen.

Nur mal kurz zusammengerechnet sind 600.000 ha Wald in 2022 schon in Flammen gestanden. Nicht weniger in Brasilien oder in Indonesien. Also rund 3 Millionen ha, in 2022. Dazu wollen wir die Wälder roden um Pellets, Brennholz, Baukonstruktionsholz, Möbel, herzustellen. Das Problem auch dabei, das meiste Holz kam aus der Tundra (RUS) und Bulgarien!

Also wie wollt ihr das schaffen, das die Großmutter, noch eine warme Wohnung hat?

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