Steigende Baukosten: nur geringere Nachfrage senkt Preise
Bauherren sollten in Zukunft ihre Investitionen überdenken. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage bezüglich der weiter steigenden Baukosten. Denn die Märkte können sich nur durch eine geringe Nachfrage nach Bauleistungen beruhigen. Da dies in der aktuellen Lage eher unwahrscheinlich ist, bleibt abzuwarten, ob die Preise für Bauleistungen in der Zukunft wieder sinken werden. Um die Kosten transparent zu halten, sollten die Kostenrisiken für aktuelle Bauvorhaben daher frühzeitig bewertet werden.
Anlässlich der aktuellen Baukostensteigerung hat das Baukosteninformationszentrum Deutscher Architektenkammern (BKI) eine neue Umfrage veröffentlicht. Das Ergebnis zeigt, dass der Mangel an Baumaterialien, die Lieferengpässe und die gestiegenen Energiekosten Schuld an den gestiegenen Kosten am Bau sind. Bereits im Herbst des vergangenen Jahres veröffentlichte das BKI erste Umfrageergebnisse. Diese machte deutlich, dass die Teuerung bei den Bauwerkskosten bei jährlich zehn Prozent lag. Die Preise für Bauleistungen haben sich in den letzten 15 Jahren kaum verändert. Seit Frühjahr 2019 wurde es allerdings zunehmend schwieriger, für Bauleistungen entsprechende Angebote zu bekommen. Zunehmend hoch war die Auslastung der Unternehmen. Ein Preiswettbewerb fand nicht mehr statt, aber oftmals wurde kein Angebot abgegeben.
Ein Trend zeichnet sich bei den Baukosten ab
Aus der ersten Befragung geht ein Trend hervor, der sich bis zum 1. Quartal 2022 fortgesetzt hat. Die Statistik zeigt eine Preissteigerung im Verlauf eines Jahres von 14,3 Prozent. Eine Steigerung von 6,6 Prozent wurde für den Zeitraum vom 1. Quartal bis zum 2. Quartal 2022 dokumentiert. Daraus ergibt sich ein Höchstwert im Jahr von 17,6 Prozent. Wie die Entwicklung weitergeht, bleibt offen. In der alten Bundesrepublik gab es um das Jahr 1970 schon einmal eine solche Entwicklung. Damals stiegen die Baukosten auf rund 15 Prozent im Jahr. Im Gegensatz zu heute waren die Kosten für Finanzierungen ebenfalls sehr hoch. Die Folge war, dass die Bautätigkeit für mehrere Jahre zurückging. Der Wohnungsbau brach zusammen. Ein- und Zweifamilienhäuser wurden fast gar nicht mehr gebaut. Es ist nicht auszuschließen, dass eine solche Situation wieder eintrifft. Hinzu kommt, dass auf den Finanzmärkten ebenfalls eine Unsicherheit zu spüren ist.
Wie sieht der Weg für die Zukunft aus?
Die Bauherren sollten in Zukunft prüfen, ob sie investieren wollen. Nur wenn die Nachfrage nach Bauleistungen geringer wird, kann sich der Markt auch beruhigen. Allerdings bleibt abzuwarten, ob die Baukosten in der Zukunft wieder sinken werden. Um die Kostentransparenz zu verbessern, sollten die Risiken frühzeitig erkannt werden. In Architekten- und Ingenieurverträgen wurde in der Vergangenheit versucht, das Risiko auf den Auftragnehmer abzuwälzen. Aufgrund der steigenden Kosten sollte die Architekten nicht darauf eingehen.
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