In Deutschland wird dringend bezahlbarer Wohnraum benötigt. Doch dem stehen die gestiegenen Baupreise im Weg. Aber wer hat diese zu verantworten? Den Bauunternehmen können die gestiegenen Baupreise nicht allein angelastet werden. Die wahren Gründe sind eher gestiegene Materialkosten und die jüngsten Tariferhöhungen. Aber auch die Baunebenkosten fallen immer mehr ins Gewicht.
Seit einiger Zeit wird über den Anstieg der Preise am Bau geklagt. Es wäre jedoch zu einfach, dieses allein den Bauunternehmen anzulasten. Die Gründe liegen ganz woanders. Denn ausschlaggebend sind vor allen Dingen die gestiegenen Baumaterialkosten und die Löhne. Ein weiterer Grund für den Preisanstieg ist die zunehmende staatliche Regulierung. Das erklärte der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB), Dieter Babiel, zu den vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen. So sind die Preise für den konventionell gefertigten Wohnungsbau in Deutschland im Jahr 2018 gegenüber dem Vorjahr im Durchschnitt um 4,4 Prozent gestiegen. Zum Jahresende hat der Preisanstieg weiter zugelegt und betrug plus 4,8 Prozent. Im Straßenbau fiel der Preisanstieg sogar noch höher aus. Hier betrug der Anstieg 6,1 Prozent beziehungsweise 7,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresdurchschnitt.
Nicht nur die Preise für Baumaterial sind angestiegen
Schuld an den gestiegenen Baupreisen ist aber nicht nur der Preisanstieg beim Baumaterial. So erinnert Babiel auch daran, dass schließlich die Tariflöhne im Jahr 2018 um 5,7 Prozent angestiegen seien. Mitverantwortlich für den höheren Baupreis sei aber auch der Preisanstieg bei Bitumen. Hier lag der Preisanstieg innerhalb eines Jahres um 40 Prozent. Der Preis für Diesel habe um 22 Prozent zugelegt. Doch auch die Preise für Baustahl gehen konstant nach oben. Auf dem Immobiliensektor gab es ebenfalls einen Preisanstieg durch zusätzliche Kosten. Die Preise für Bauland sind in den letzten acht Jahren um 47 Prozent angestiegen. Man dürfe nicht vergessen, dass zur Sanierung des Haushalts die Kommunen die Grundsteuersätze drastisch angehoben hätten. Demzufolge würde das Ziel verfehlt werden, Bauen und Wohnen wieder erschwinglich zu machen. Zurzeit gibt es einen starken Anstieg der Baupreise wie schon lange nicht mehr. Das betrifft auch den Preis für Instandhaltungen. Von dieser Kostensteigerung sind alle betroffen. Kapitalanleger, private Bauherren, Mieter und Hauseigentümer haben mit dem Preisanstieg beim Bau zu kämpfen. Somit rückt der dringend benötigte Neubau von bezahlbarem Wohnraum in weite Ferne.