Steigendes Alter der Betriebsinhaber bedroht Baugewerbe
Die demografische Entwicklung betrifft zunehmend auch das Baugewerbe. So hat eine aktuelle Studie belegt, dass nicht nur das Durchschnittsalter die Belegschaft sondern vor allem auch der Betriebsinhaber immer älter wird. So sind bereits seit 2015 die Betriebsinhaber im Schnitt über 50 Jahre alt. Die Frage der Betriebsnachfolge könnte sich damit zu einem existenziellen Problem entwickeln.
Auch im Baugewerbe ist die demografische Entwicklung deutlich zu spüren. Das trifft nicht nur bei der Belegschaft zu, sondern immer stärker auch bei den Betriebsinhabern. Die Zahlen belegen es deutlich. In naher Zukunft kann diese Entwicklung zu großen Problemen führen, die sich besonders bei der Betriebsnachfolge bemerkbar machen dürften. Dies ergeben die Daten des European Labor Force Survey von Eurostat, welche auf einer Befragung im Rahmen des Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes beruhen. Aus diesem Vergleich der Altersstruktur der im Baugewerbe tätigen Selbstständigen geht hervor, dass bereits im Jahr 2015 das Durchschnittsalter der Betriebsinhaber älter als 50 Jahre war. Das sind 45 Prozent der Selbstständigen, inklusive der Solo-Selbstständigen. Mehr als sechs Prozent der befragten Selbstständigen waren mit 65 Jahren sogar noch älter.
Anteil der über 50-jährigen Inhaber von Betrieben hat sich stetig erhöht
Das macht deutlich, wie sehr sich der Alterungsprozess in der Bauwirtschaft bei den Selbstständigen verändert hat. Seit dem Jahr 2008 ist ein sehr starker Anstieg der selbstständigen Betriebsinhaber im Baugewerbe zu verzeichnen. So hat sich der Anteil der Inhaber mit einem Alter über 50 Jahren demnach um 50 Prozent erhöht. Das trifft auch auf die Beschäftigten in der Bauwirtschaft zu, doch hier hat sich der Anteil der über 50-Jährigen nur um 27 Prozent erhöht.
Doppelt von dieser Situation getroffen
So sind die Selbstständigen und Betriebsinhaber mit einem Durchschnittsalter von über 50 Jahren doppelt von dieser Situation betroffen. In der Zukunft wird es nicht nur an den so dringend benötigten Fachkräften fehlen, es schrumpfen auch die jüngeren Altersgruppen. Doch gerade hier muss für Nachwuchs gesorgt werden. Die Frage nach einem geeigneten Nachfolger wird in der Zukunft noch schwerer werden. Auch die Suche bei den Angestellten am Bau wird sich als immer schwieriger erweisen. Laut SOKO-Bau lag der Anteil der Beschäftigten über 45 Jahre im Jahr 2015 schon bei 56 Prozent, während der Anteil der gewerblich Tätigen bei 50 Prozent lag. Bereits in Auftrag gegebene Umfragen haben ergeben, dass es bereits jetzt im Baugewerbe schwierig sei, einen geeigneten Nachfolger zu finden.
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