Was das Steinmetzhandwerk für die Erhaltung von Kulturgut leistet, zeigen die Ergebnisse des Wettbewerbs um den Peter Parler-Preis 2011. Erster Sieger sind Eduard Schnell aus Fridingen und Gerhard Roth aus Augsburg. Überwiegend erfreulich hohe Qualität – so bewertete die Jury die Einreichungen im Wettbewerb. Auslober des Preises sind die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und der Bundesverband Deutscher Steinmetze. Ausgezeichnet werden besondere Leistungen des Steinmetzhandwerks im Bereich der Restaurierung und Denkmalpflege.
Erste Preise in Höhe von je 5.000 Euro erhalten Steinmetzmeister Eduard Schnell vom gleichnamigen Steinmetzbetrieb in Fridingen sowie Steinmetzmeister und Restaurator Gerhard Roth aus Augsburg. Die Steinmetzwerkstatt Schnell hat in beispielhafter Weise die Barockskulpturen Herkules und Simson in Karlsruhe gesichert, gereinigt und ergänzt; kopiert hat sie Steinbildhauer Frank Tarrach, Mitarbeiter der Werkstatt Schnell.
Roth erhält den Preis für die hervorragend vorbereitete und durchgeführte Sanierung des Repräsentationsbalkons am Augsburger Schaezlerpalais. Er hat nicht nur die Originalsubstanz eines barocken Balkons gerettet, sondern vor allem auch gravierende Eingriffe in die Bausubstanz des Gebäudes verhindert, die bei der ursprünglich geplanten Neukonstruktion unvermeidlich gewesen wären.
Der zweite Preis in Höhe von 3.000 Euro geht an Claus Dieter Bachmann, Geschäftsführer der Bachmann & Wille GmbH, Göttingen, und Jörg Lehmann, Bauhütte Quedlinburg, für die Rekonstruktion der Haupteingangstreppe mit Portal und Portikus am Schloss Drachenburg in Königswinter. Den dritten Preis in Höhe von 2.000 Euro sprach die Jury Steinmetzmeister Christian Späte vom gleichnamigen Steinmetzbetrieb in Zeitz für die gelungene Rekonstruktion der Rokokotreppe am Kurländer Palais in Dresden zu.
Die Ausschreibung richtet sich an selbständige Steinmetzmeister und Bildhauer. Ausgezeichnet werden beispielhafte qualitativ hochwertige Arbeiten von Steinmetzen an Denkmalpflegeobjekten aus Naturwerkstein unter den Aspekten Konservierung, handwerkliche Restaurierung, Kreativität und Materialgefühl. Der Preis soll das Steinmetzhandwerk dazu ermutigen, sich noch stärker im Bereich der Denkmalpflege zu engagieren und dabei die Grundsätze und Qualitätsansprüche der amtlichen Denkmalpflege zu berücksichtigen. Außerdem soll er die breite Öffentlichkeit darauf aufmerksam machen, dass und wie Steinmetzen zur Erhaltung des Kulturguts beitragen. Die Einbindung von externen Fachleuten wie Denkmalpflegern, Diplom-Restauratoren, Kunsthistorikern und Naturwissenschaftlern zu Spezialfragen wird als positiv bewertet.