Studie belegt: Gebäudesektor verfehlt erneut Klimaziele

Studie belegt: Gebäudesektor verfehlt erneut Klimaziele
Foto: Roland Riethmüller

Das Umweltbundesamt hat neue Zahlen zu den Treibhausgasen in Deutschland veröffentlicht. Demnach hat der Gebäudesektor im letzten Jahr erneut die Klimaziele nicht erreicht. Ein anderer Ansatz muss deshalb her, denn den Verbrauchern kann das teuer zu stehen kommen. Und das, obwohl mit den bereits bekannten Technologien und Sparpotenzialen viele Millionen Tonnen CO2 reduziert werden könnten. So kommt der Bericht aufgrund des Ukrainekriegs zu einer denkbar ungünstigen Zeit.

Der Gebäudesektor hat im Jahr 2021 die gesteckten Klimaziele zum zweiten Mal in Folge verfehlt. Das geht aus einem aktuellen Bericht des Umweltbundesamts (UBA) hervor. 113 Millionen Tonnen CO2 sollten ursprünglich emittiert werden. Stattdessen waren es 115 Millionen Tonnen. Was den Klimaschutz betrifft, so bestehen große Unterschiede zwischen Chance und Realität. Denn bereits seit Jahrzehnten haben sich die Produkte und Technologien etabliert, die für klimaneutrale Gebäude benötigt werden. Jetzt fehlt nur noch, dass die seit Jahren angekündigte Sanierungswelle endlich startet. „Neben einer verlässlichen Sicherung der Förderung sind vor allem zwei Dinge wichtig: erstens der Einstieg in sinnvolle, machbare Mindestanforderungen an die Energieeffizienz von Bestandsgebäuden, wie sie in der EU bereits vorbereitet werden“, fordert Thomas Drinkuth, Leiter der Repräsentanz Transparente Gebäudehülle (RTG). “Und zweitens: Ein massiver Ausbau von Information und Beratung.”

Mehr Energie im Gebäudesektor einsparen

Aktuell macht der Ukrainekrieg schmerzlich deutlich, dass die Abhängigkeit von importierten fossilen Brennstoffen dringend minimiert werden muss. Zusätzlich muss der Verbrauch von Gas und Öl langfristig gesenkt werden. Denn damit die Klimaziele in den Gebäuden endlich erreicht werden können, muss stärker auf erneuerbare Energien und Effizienz gesetzt werden. „Dass das Klimaziel für Gebäude schon wieder verfehlt worden ist, kommt die Verbraucherinnen und Verbraucher nun teuer zu stehen“, sagt Tanja Loitz, die Geschäftsführerin der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online. Die Politik müsse endlich tätig werden. Auch Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Energie-Agentur (dena), gibt zu bedenken: „Der Bericht scheint zur Unzeit zu erscheinen: Russlands Krieg in der Ukraine, die damit verbundenen Sanktionen und die heute noch gar nicht absehbaren Konsequenzen auf die Weltwirtschaft fordern von uns, neu zu denken.“ Der Bericht könne daher auch als Weckruf verstanden werden und so sollte vieles jetzt in Angriff genommen werden.

Sofortprogramm zur Erreichung der Klimaziele angekündigt

Im Vorjahr waren die gesamten Treibhausgasemissionen zwar zurückgegangen. Doch im Jahr 2021 sind diese wieder angestiegen und lagen insgesamt über alle Sektoren bei 762 Millionen Tonnen. Das sind rund 33 Millionen Tonnen mehr, als im Jahr 2020. Insgesamt sind die Emissionen seit dem Jahr 1990 um 38,7 Prozent gesunken. Dass die Werte im letzten Jahr wieder angestiegen sind, ist primär auf den Energiesektor zurückzuführen. Das liegt daran, dass zur Stromerzeugung verstärkt Kohle herangezogen wurde, was den gestiegenen Gaspreisen zu verdanken war. Zusätzlich sank die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien wegen schlechter Windverhältnisse um sieben Prozent. Um die Klimaziele nachhaltig zu erreichen, müssen nun alle Stolpersteine aus dem Weg geräumt werden.

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