Tarifverhandlung Bau wegen Wegezeitenentschädigung gescheitert

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Foto: Roland Riethmüller

Die Tarifverhandlung im Bauhauptgewerbe ist in diesem Jahr erneut gescheitert. Ein Grund für die Unstimmigkeiten ist die Wegezeitenentschädigung. Es droht nun ein Arbeitskampf. Zuvor war man sich darüber einig, dass die Wegezeitenentschädigung Gegenstand des Bundesrahmentarifvertrags und nicht der Lohn- und Gehaltstarifverträge sei. In den laufenden Verhandlungen ist die Gewerkschaft davon abgerückt. Die Arbeitgeberseite hatte ein verbessertes Angebot zu den Löhnen und Gehältern gemacht, was von der Gewerkschaft nicht angenommen wurde.

Nach fünf Verhandlungsrunden sind die Tarifverhandlungen im Bauhauptgewerbe wieder ohne Ergebnis abgebrochen worden. Die Wegezeitentschädigung ist der Hauptgrund für den Abbruch. „Wir wären bereit gewesen, durch ein wesentlich verbessertes Angebot eine Einigung in den Lohn- und Gehaltstarifverhandlungen unter Einbeziehung der Ost-/West-Angleichung zu erreichen“, erklärt Uwe Nostitz, Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite und Vizepräsident des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes (ZDB). Dabei hätten die Arbeitgebervertreter auch etwas mehr Interesse an einer Entgeltsteigerung erwartet. „Wir hätten heute gerne ein Ergebnis erreicht, auch im Sinne der Beschäftigten unserer Betriebe”, bestätigt Jutta Beeke, Vizepräsidentin des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie (HDB), “Dadurch, dass die Gewerkschaft immer wieder die Wegstreckenentschädigung zum eigentlichen Schwerpunkt der Verhandlungen machen wollte, war kein Abschluss der Entgeltrunde möglich.“

Faire Entschädigung für die Wegzeiten bei der Tarifverhandlung gefordert

Die Baubeschäftigten fahren rund 60 Kilometer zu den Baustellen. Heute sind sie hier, morgen dort. Dafür müsse sie auch ordentlich entschädigt werden, fordert der Bundesvorsitzende der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau), Robert Feiger. Stattdessen würden die Arbeitgeber ein weiteres Lohn- und Gehaltsangebot machen, wenn die Wegezeitenentschädigung vom Tisch wäre. Jährlich werden 350 Tarifverträge verhandelt. Im Bauhauptgewerbe ist das jedoch nicht möglich, betonte IG Bau-Vorstandsmitglied Carsten Burckhardt.

Streik und Arbeitskampf stehen bevor

Über die eigentliche Forderung der IG Bau nach 5,3 Prozent mehr Lohn und Gehalt und Ost-West-Angleich wurde gar nicht mehr verhandelt. Die Vertreter der Gewerkschaften sehen diese Haltung der Unternehmer bei der jetzigen Konjunktur unverständlich. Die Bauwirtschaft steht vor großen Aufgaben. Der Fachkräftemangel weitet sich immer mehr aus. Die Baufirmen lassen hier große Chancen verstreichen. Burckhardt und Feiger gehen davon aus, dass die Bundestarifkommission der IG Bau am 27. September den Vorschlag machen wird, die Schlichtungsstelle einzuschalten. Die Arbeitgeber hätten die Tarifverhandlung in die Länge gezogen. Nun stehen die Zeichen auf Arbeitskampf. Rund 890.000 Frauen und Männer sind im Bauhauptgewerbe beschäftigt.

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