Die Tarifverhandlungen im Bauhauptgewerbe konnten nun doch positiv abgeschlossen werden. Obwohl mehrfach die Gefahr eines Scheiterns bestand, haben die Tarifvertragsparteien mit Hilfe eines Schlichters eine Einigung erzielen können. Laut Schlichterspruch erhöht sich nicht nur der Lohn, sondern werden auch weitere Forderungen erfüllt. Dabei bietet die 26-monatige Laufzeit die nötige Planungssicherheit. Die Tarifvertragsparteien haben nun zwei Wochen Zeit, das Ergebnis anzunehmen.
In diesem Jahr waren die Tarifverhandlungen im Bauhauptgewerbe besonders schwierig. Nach mehreren Verhandlungstagen und einem erklärten Scheitern konnte nun endlich eine Einigung für die 800.000 Beschäftigten am Bau durch einen Schlichterspruch erzielt werden. „Es war ein zähes Ringen. Mehrmals standen die Verhandlungen Spitz auf Knopf“, bestätigt Robert Feiger, der Bundesvorsitzende der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau).
Mehr Leistungen für Bauarbeiter im Bauhauptgewerbe
Aufgrund der guten Baukonjunktur waren die Erwartungen der Arbeitnehmervertreter besonders hoch an diese Lohnrunde. „Jetzt haben wir einen Durchbruch erzielt, wonach ein Facharbeiter ab sofort 1,11 Euro mehr die Stunde bekommt”, freut sich Feiger. “Pro Monat bedeutet das ein Plus von rund 200 Euro. Das ist bundesweit der höchste Abschluss in diesem Jahr.“ Es ging bei der Schlichtung aber nicht nur um die Lohnforderungen. Auch andere Forderungen der IG Bau wurden geschlichtet. Der Stellvertretende IG Bau-Bundesvorsitzende Dietmar Schäfers ergänzt: „Diese Schlichtung regelt zudem den Stufeneinstieg in ein bundesweites 13. Monatseinkommen ebenso wie die Ausbildungskosten und eine perspektivische Lösung für bezahlte Wegezeiten zu den Baustellen. Ein solches Paket ist keine Selbstverständlichkeit.“
Mehr Planungssicherheit durch lange Laufzeit
Doch auch die Arbeitgeberseite ist mit dem Schlichterspruch sehr zufrieden. Uwe Nostitz, Vorstandsmitglied des Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) und Verhandlungsführer der Arbeitgeber bestätigt die zähe Tarifverhandlung für das Bauhauptgewerbe, die immer wieder kurz vor dem Abbruch gestanden hätte. Aber man hätte trotzdem die absolute Obergrenze erreicht, was von den Unternehmen verlangt werden könne. So biete der neue Tarifvertrag mit einer Laufzeit von 26 Monaten die für die Betriebe notwendige Planungssicherheit. Auch die Auszubildenden bekommen in den ersten drei Lehrjahren mehr Geld sowie ein 13. Monatseinkommen.
Das Ergebnis der Schlichtung in Kürze
Die Gehälter und Löhne werden im Westen ab 1. Mai 2018 um 5,7 Prozent erhöht. Die Laufzeit des Tarifvertrags beträgt 26 Monate und läuft bis zum 30. April 2020. Zum 1. November 2018 erhalten die Beschäftigten West eine Einmalzahlung in Höhe von 250 Euro. Zum 1. Juni 2019 eine weitere Zahlung in Höhe von 600 Euro und zum 1. Nov. 2019 noch einmal 250 Euro. Die Angleichung der Löhne und Gehälter im Tarifgebiet Ost erfolgt in zwei Schritten von 6,6 Prozent zum 1. Mai 2018 und um 0,8 Prozent zum 1. Juni 2019, so dass die Beschäftigten 7,4 Prozent höhere Löhne und Gehälter erhalten. Außerdem erhalten die Beschäftigten im Tarifgebiet Ost zum 1. November 2019 eine Einmalzahlung von 250 Euro. Das 13. Monatseinkommen wird ebenfalls erhöht.
Nun haben die Tarifvertragsparteien zwei Wochen Zeit, den Schlichterspruch mit den Mitgliedern zu besprechen und dem Tarifvorschlag zuzustimmen.