Tarifverhandlung Malerhandwerk - erste Runde ohne Ergebnis
Die erste Tarifverhandlung 2022 für das Malerhandwerk ist ergebnislos zu Ende gegangen. Die Verhandlungen sind sachlich geführt worden. Kernpunkte waren die Preissteigerungen, die nicht an die Kunden weitergegeben werden können und die Lieferengpässe. Trotz ablehnender Haltung der Arbeitgeber möchte die Baugewerkschaft eine deutliche Entlastung der Arbeitnehmer wegen der steigenden Inflationsrate erreichen. Dabei wird ein vergleichbares Ergebnis wie bei den Verhandlungen zur betrieblichen Altersvorsorge erwartet.
In Frankfurt am Main ist am 29. August die erste Tarifverhandlungsrunde für die 120.000 Beschäftigten im Malerhandwerk und Lackiererhandwerk ohne Ergebnis beendet worden. "Die Gespräche verliefen in einer konstruktiven und sachlichen Atmosphäre”, beschreibt Carsten Burckhardt, Vorstandsmitglied der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) und Verhandlungsführer der Arbeitnehmer. “Hinsichtlich der wirtschaftlichen Lage waren wir uns einig, dass der Auftragsbestand derzeit hoch ist und die Umsatzentwicklung positiv verläuft."
Preissteigerungen stehen Lohnerhöhungen im Weg
Der Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz (BV Farbe) hat sich als Arbeitgebervertreter darüber beklagt, dass die hohen Preissteigerungen nicht an die Kunden weitergegeben werden könnten. Außerdem würde Corona und die Lieferengpässe den Betrieb behindern und somit auch die Erträge mindern. Die Gewerkschaft argumentiert jedoch, dass die Beschäftigten wegen der hohen Inflationsrate entlastet werden müssten. Die von der Bundesregierung beschlossenen Entlastungspakete sind bei weitem nicht ausreichend. Zudem müsse das Handwerk attraktiver gemacht werden. Das sei letztendlich auch im Sinne der Arbeitgeber. Die gängige Meinung der Verbraucher sei, dass man heutzutage überhaupt keine Handwerker mehr bekommen würde. Das liege am Fachkräftemangel. Es gibt dabei nur eine Lösung, das Handwerk müsse attraktiver gemacht werden.
IG Bau zuversichtlich beim neuen Tariflohn Malerhandwerk
Im Westen verdient ein Facharbeiter im Maler- und Lackiererhandwerk 17,51 Euro in der Stunde, im Osten 16,88 Euro. Bereits Ende Mai ist der bisherige Tarifvertrag ausgelaufen. Bis zum Neuabschluss gilt dieser jedoch erstmal weiter. Die Arbeitgeber wollten die Tarifverhandlung für das Malerhandwerk erst dann führen, wenn eine Einigung zur betrieblichen Altersvorsorge gefunden wurde. Diese Übereinkunft wurde erst kürzlich nach langen und zähen Verhandlungen erreicht. Die Renteneinkünfte sind nun wieder stabil und solide. "Genauso werden wir auch einen guten Abschluss hinsichtlich des Entgeltes erzielen, da bin ich mir sicher", zeigt sich Burckhardt siegessicher. Am 5. Oktober setzen sich beide Parteien erneut zu einer weiteren Tarifverhandlung im Malerhandwerk zusammen.
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