Trauriger Rekord: 17,78 Milliarden Euro Fehlerkosten am Bau
Fehlerkosten durch Baufehler könnten die Baukosten teils deutlich erhöhen. Laut Schätzungen der in einer aktuellen Studie befragten Bauakteure haben Fehlerkosten einen Anteil von 14 Prozent am erwirtschafteten Bauumsatz aus dem Jahr 2018. In konkreten Zahlen entspräche das einer Summe von 17,78 Milliarden Euro. Gleichzeitig wurden auch Schätzungen erhoben, wie häufig kostenverursachende Fehler bei Bauprojekten überhaupt geschehen.
Die befragten Bauakteure schätzten den Anteil ihrer Projekte mit Baukosten steigernden Fehlern eher gering ein. Laut der jährlichen Baustudie des Marktforschungsinstituts BauInfoConsult liegt der von ihnen geschätzte Anteil tatsächlich nur bei 4,6 Prozent. Kritisch hinterfragt werden muss dabei, ob die Bauakteure die Fehlerkosten bei eigenen Projekten tatsächlich realistisch einschätzen. Auf der anderen Seite ist es generell wichtig, festzustellen, dass die präsentierten Zahlen auf Schätzungen basieren. Sie können daher der Orientierung dienen, sind aber keine harten Fakten.
Die Fehlerkostenanalyse existiert seit über 10 Jahren
BauInfoConsult führt die umsatzanteilige Fehlerkostenanalyse seit über zehn Jahren durch. Der bereits erwähnte Gesamtdurchschnitt von 14 Prozent ergab sich bei der letzten Studie durch die Antworten auf folgende Frage: "Bei einem Bauprojekt sind viele Parteien involviert und es besteht damit ebenfalls die Möglichkeit Fehler zu machen, wie z. B. Berechnungsfehler, Fehler durch Nichterfüllung von Vereinbarungen oder durch unzureichende oder falsche Kommunikation etc. Was glauben Sie ganz allgemein, wie viel Prozent des Jahresumsatzes in der deutschen Baubranche haben diese Kosten im letzten Jahr ausgemacht?"
Fünf Prozent der Befragten antworteten hier mit null Prozent. 28 Prozent schätzten den Anteil auf eins bis fünf Prozent. Weitere 28 Prozent gaben sechs bis zehn Prozent an. 26 Prozent nannten eine Spanne zwischen elf und 25 Prozent. 14 Prozent nannten einen Anteil von über 26 Prozent.
Die konkrete Zahl von 17,78 Milliarden Euro, die Baufehler zu den Baukosten beitragen sollen, ergab sich einerseits aus den 14 Prozent. Andererseits nahmen die Studienautoren den vom Hauptverband der Deutschen Bauindustrie berechneten baugewerblichen Umsatz. Er lag laut Angaben des Hauptverbands 2018 bei 127 Milliarden Euro.
Über 580 Bauakteure wurden befragt
Das Düsseldorfer Martforschungsinstitut befragte für seine Studie Architekten, Bauunternehmer, Maler/Trockenbauer, SHK-Installateure und Hersteller. Insgesamt waren es über 580 Bauakteure. Die Jahresanalyse thematisiert nicht nur die Baukosten und den Anteil der Fehlerkosten am Bauumsatz. Weitere Themen sind unter anderem die Baukonjunktur und zentrale Kennzahlen, regionale Bauprognosen sowie Nachfrage- und Produkttrends am Bau.
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