Bei Frost stehen die Arbeiten bekanntermaßen auf den Baustellen still. Diese Situation ist ausgerechnet in diesem Jahr zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder eingetreten. Nun muss das Baugewerbe mit Corona und Frost gut durch den Winter kommen – eine große Herausforderung. Denn der Baubetrieb ist auf den Baustellen tatsächlich nur sehr eingeschränkt möglich. Dadurch entstehen höhere Baukosten, die die Auftraggeber nicht zahlen wollen.
Der winterliche Einbruch sorgt dafür, dass es in großen Teilen Deutschlands wirtschaftlich noch ruhiger geworden ist, als ohnehin im Lockdown. So haben die winterlichen Verhältnisse dazu geführt, dass die Arbeiten auch auf den Baustellen eingestellt werden mussten. Corona hat dieses Mal nichts damit zu tun. “Wir sind sehr zufrieden, dass unsere Baubetriebe während der Pandemie weiterarbeiten können”, erklärt Giso Töpfer, Hauptgeschäftsführer des Baugewerbe-Verbandes Sachsen-Anhalt. “Doch jetzt fürchten sie, dass die Einschränkungen wegen des schlechten Wetters länger andauern könnten.“
Bauarbeiten sind im Winter nur eingeschränkt möglich
Die Arbeiten auf den Baustellen sind aufgrund der Witterungsverhältnisse nur eingeschränkt möglich. Frostschäden und Feuchte bereiten den Baustellen Probleme. Das trifft auch auf die nicht sachgerechte Verarbeitung von Materialien zu. Liegen die Temperaturen bei unter drei bis fünf Grad plus, kann beispielsweise Beton nicht mehr so einfach gebunden werden. Es gibt zwar skandinavische Verfahren, die aber deutlich teurer sind. Wird bei Winterwetter weiter gebaut, führt das zwangsläufig zu höheren Kosten. Diese wollen die Auftraggeber jedoch nicht tragen.
In den vergangenen Jahren waren die Wintermonate so mild, dass ohne Probleme weiter gebaut werden konnte. Es ist nun das erste Mal nach zehn Jahren, dass die Wintermonate zu starken Einschränkungen auf den Baustellen geführt haben. Auch wenn die Aussichten ein Ende der Kälteperiode in Aussicht stellen, die Wettervorhersage für die nächsten Tage deutet an, dass es auch in dieser dritten Woche noch winterlich weitergehen wird.
Höhere Kosten und längere Wartezeiten sorgen für Unmut
Durch die witterungsbedingten Einschränkungen in manchen Baubereichen führt das zu längeren Wartezeiten im Massivbau, sowie Tief- und Straßenbau. Ein Teil der Aufträge wird wegen der Witterung aufgeschoben. Die Planungen und Baugenehmigungen können aber weitergeführt werden. Wenn sich das Wetter bessert, gibt es keine weiteren Verzögerungen. Das gilt auch für die Baubehörden.
Ein Blick auf die Corona-Pandemie zeigt, dass auch die Hygienekonzepte für starke Einschränkungen sorgen. Die Betriebe halten sich an die Corona-Auflagen und die Bauunternehmen und Mitarbeiter nehmen das in Kauf. Das zeigt die Wichtigkeit, dass die Baubranche sicher durch den Winter kommt. Schließlich ist sie maßgeblich an der gesamtwirtschaftlichen Konjunktur beteiligt, und in Deutschland gibt es noch viel zu bauen.