Wirtschaftsbau im Abwärtstrend - Baukonjunktur unter Druck
Im Juli 2020 hat sich die Baunachfrage verringert. Besonders betroffen war dabei der Straßenbau. Trotzdem bleibt die Bauwirtschaft die Stütze der gesamten Wirtschaft. Denn die vom Statistische Bundesamt veröffentlichten Zahlen zeigen, dass zwar das Umsatzniveau im Juli 2020 gegenüber dem Vorjahr gehalten werden konnte. Die Umsatzprognose für dieses Jahr wurde jedoch trotz geringerer Baukonjunktur leicht angehoben.
Die Corona-Krise zeigt auch in der Bauwirtschaft mittlerweile Wirkung. So ist die Baunachfrage im Juli 2020 rückläufig. Besonders der Straßenbau war davon betroffen. Nach einem Orderplus im Juni setzt sich der Abwärtstrend fort. Mit ein Grund für diesen Trend ist der Rückgang der öffentlichen Ausschreibungen, obwohl ein hoher Investitionsbedarf besteht. In Zahlen bedeutet dies, dass der Straßenbau im Vergleich zum Vorjahresmonat um nominal 6,5 Prozent zurückgegangen ist. Für alle Bausparten wurde ein Rückgang von 2,5 Prozent gemeldet.
Zurückhaltung bei öffentlichen Ausschreibungen
Der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB), Dieter Babiel, sieht trotz des hohen Investitionsbedarfs eine deutliche Zurückhaltung bei öffentlichen Ausschreibungen.Der Auftragsrückgang erfolge auf hohem Niveau, denn der Auftragseingang war der bisher zweithöchste Juli-Wert seit der Wiedervereinigung. Das zeige auch der Umsatz, der im Juli 2020 nur gering unter dem Vorjahreswert lag. Insgesamt haben die Baubetriebe einen leichten Rückgang des Umsatzes von nominal 0,5 Prozent gemeldet. Dabei betont Babiel, dass die Bauwirtschaft noch immer eine wertvolle Stütze der Gesamtwirtschaft sei.
Auftragsrückgang dämpft die Baukonjunktur
Das bestätigt auch Felix Pakleppa, der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes (ZDB), und sieht die Bauwirtschaft nach wie vor als eine wertvolle Stütze der Gesamtwirtschaft. "Dank guter Witterung, hoher Auftragsbestände zum Jahresbeginn und ununterbrochener Bautätigkeit sind wir bisher vergleichsweise gut durch die Corona-Krise gekommen”, kommentiert Pakleppa. “Es zeigt sich aber, dass auch die Bauwirtschaft nicht unberührt von den Umsatzeinbußen bei Industrie und Dienstleistungen bleibt. Der Auftragsrückgang wird sich in den nächsten Monaten auch in der Umsatzentwicklung niederschlagen",
Die öffentliche Hand ist in der Pflicht
Pakleppa sieht die öffentliche Hand in der Pflicht. Wichtig sei deshalb, dass der Bund die Investitionslinien weiterhin aufrechterhält. Das gelte aber auch für die kommenden Jahre. Verwaltungsaufwendungen der Autobahn GmbH dürften nicht zum Nachteil des Investitionsbudgets werden. Pakleppa fordert von der öffentlichen Hand eine Vorbildfunktion. Die Mittel aus dem Konjunkturpaket müssten nun endlich vor Ort ankommen. “Der Investitionsstau bei den Kommunen liegt seit Jahren bei knapp 150 Milliarden Euro. Hier muss dringend etwas getan werden," so Pakleppa abschließend. Die benötigten Finanzhilfen sind zum Ausgleich der coronabedingten Haushaltsbelastungen auch über dieses Jahr hinaus dringend notwendig. Trotz der rückläufigen Baukonjunktur lag der Umsatz der letzten sieben Monate bei 6,6 Prozent über dem Vorjahresniveau. Aufgrund des Ergebnisses wurde die Umsatzprognose leicht angehoben. Es wird ein Plus von 3,5 Prozent erwartet. Bei den Beschäftigungszahlen wird ebenfalls mit einem Plus von 10.000 auf 880.000 Personen gerechnet.
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