Der Mietendeckel ist für die regionale Bauwirtschaft schädlich. Das bestätigt der Baustopp der Deutsche Wohnen und der Berliner Wohnungsbau-Genossenschaften. Obwohl das Gesetz noch nicht einmal inkraft ist, kommt es bereits zu heftigen Einbrüchen in der Berliner Bauwirtschaft. Neubauvorhaben wurden zunächst auf eis gelegt. Die Bauwirtschaft hat schon vor längerer Zeit vor den Folgen gewarnt.
Anlässlich des letzte Woche bekannt gewordenen Baustopps der Deutsche Wohnen erklärt Dr. Manja Schreiner, Hauptgeschäftsführerin der Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg: „Der Mietendeckel ist dabei, den Wohnungsbau in Berlin und damit die regionale Bauwirtschaft auszubremsen.“ Obwohl das Gesetz noch nicht inkraft getreten ist, hat es bereits negative Auswirkungen auf den Berliner Wohnungsbau. Die Deutsche Wohnen hat den Baustopp für Berliner Projekte in Höhe von rund einer Milliarde Euro bekannt gegeben. Schon bereits vor ein paar Tagen haben Berliner Wohnungsbau-Genossenschaften geplante Neubauvorhaben gestoppt. Der beim Landesamt für Statistik gemeldete Rückgang von Neubaugenehmigungen in Berlin dürfte sich somit weiter verstärken.
Dringend benötigte Wohnungen gehen verloren
Durch den Rückzug der Wohnungsbaufirmen gehen in Berlin dringend benötigte Wohnungen verloren, so Schreiner weiter. „Ich befürchte leider, dass die Meldungen der Deutsche Wohnen und der Wohnungsbau-Genossenschaften nur der Auftakt zu einer Welle an Projektstopps in Berlin sind“, befürchtet Schreiner. Die Fachgemeinschaft Bau hatte bereits nach Bekanntwerden des Gesetzentwurfs vor den negativen Folgen auf dem Wohnungsbausektor gewarnt. Im kommenden Jahr rechnen die Experten der Baubranche mit einem drastischen Rückgang des Umsatzes. Die Rede ist von 25 Prozent im nächsten Jahr.
Kleine und mittelständische Bauwirtschaft leidet unter dem Mietendeckel
Das wird auch weitreichende Folgen für kleine und mittelständische Bauunternehmen haben. Diese sind auf den Umsatz angewiesen, der aus der Wohnungswirtschaft kommt. Die FG Bau rechnet mit verstärkten Insolvenzen und einem Abbau von Arbeitsplätzen. Bei der Entstehung des Mietendeckels waren die Gefahren jedoch nicht berücksichtigt worden. Insgesamt 23 Verbände hatten sich an den Senat gewandt und ihre Befürchtungen mitgeteilt. Es sieht so aus, als scheinen sich diese Sorgen nun zu bewahrheiten. Es sind nicht nur die Strukturen in Politik und Verwaltung, die sich neubauhemmend auswirken, sondern nun auch der Mietendeckel. Bei einem anhaltenden Bevölkerungswachstum wird die Wohnungsknappheit in Berlin nur noch weiter verschärft. Ein Lichtblick ist bis dato nicht in Sicht.