Wohnungsbau in Not – erst 2023 wieder Trendwechsel

Wohnungsbau in Not - erst 2023 wieder Trendwechsel
Foto:Roland Riethmüller

Trotz steigender Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt fällt die Prognose für die Entwicklung im Wohnungsbau recht verhalten aus. Hohe Baupreise, geringe Materialverfügbarkeit und verschobene Fördermittel sorgen für einen empfindlichen Dämpfer. Lediglich die steigenden Fertigstellungen bremsen die Entwicklung und sorgen für einen Trendwechsel. Doch nicht alle Regionen Deutschland können davon gleichermaßen profitieren. Von einer Entspannung der Wohnungsnot kann daher noch lange nicht gesprochen werden.

Der einstige Branchenprimus der Bauwirtschaft schwächelt schon länger. Zwar hat sich der Wohnungsbau selbst zu Corona-Hochzeiten krisenfest gezeigt, doch machen dem Segment die stetig steigende Baupreise und die durch Materialknappheit verursachten Verzögerungen seit dem Jahr 2021 schwer zu schaffen. Diese Situation hat sich im aktuellen Jahr 2022 nochmals verstärkt. Denn die Baugenehmigungen im Wohnungsneubau stagnieren vor allem durch die wegfallenden und auf das kommende Jahr 2023 verschobenen Neubauförderungen um -0,2 Prozent im Gegensatz zum Vorjahr. Lediglich im Bereich der Mehrfamilienhäuser steigen die Genehmigungen um 1,1 Prozent.

Bauüberhang rettet das Ergebnis

Laut dem Marktforschungsinstitut BauInfoConsult wird jedoch schon für das nächste Jahr im bundesweiten Durchschnitt wieder mit einer Erholung und einem Anstieg der Baugenehmigungen um drei Prozent gerechnet. Begründet wird diese Prognose mit der Entwicklung des Bauüberhangs. So wird im Jahr 2022 mit einem deutlichen Anstieg der Fertigstellungen um 2,5 Prozent gegenüber dem schwachen Ergebnis vom Jahr 2021 gerechnet. Allerdings liegt der prognostizierte Wert mit 105.528 Gebäuden immer noch um sieben Prozent unter dem Ergebnis aus dem Jahr 2020. Trotzdem ist auch im Jahr 2023 mit einem ähnlichen Anstieg um 2,3 Prozent zu rechnen, der primär auf den Geschosswohnungsbau zurückzuführen ist. Der Eigenheimsektor wird sich nur leicht erholen und voraussichtlich erst im Jahr 2024 wieder an vergangene Erfolge aus dem Jahr 2020 anknüpfen können. Die Wohnungsnot wird sich folglich auch in den nächsten Jahren nicht entspannen.

Wohnungsbau erholt sich in Teilen Deutschlands

Doch nicht überall in Deutschland wird sich der Wohnungsbau gleich entwickeln. Regional betrachtet gibt es bei der Prognose deutliche Unterschiede. So wird im Süden und vor allem in Bayern bereits ab diesem Jahr wieder mit einer deutlichen Erholung und stabilen Entwicklung bis zum Jahr 2024 gerechnet. Auch im Westen wird schon bald vor allem in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland eine spürbare Erholung erwartet. Lediglich der westdeutsche Wachstumsmarkt Nordrhein-Westfalen hängt etwas hinterher.

Der Norden als klarer Verlierer

Deutlich schwächer wird sich der ostdeutsche Wohnungsmarkt entwickeln. Bis zum Ende des Prognosezeitraums werden lediglich Sachsen-Anhalt und Brandenburg leichte Zuwachsraten zeigen. In Sachsen und Berlin bleibt die Lage dagegen bis zum Jahr 2024 angespannt. Als klarer Verlierer wird von den Marktforschern der Norden eingeschätzt, der sich bis zum Ende des Prognosezeitraums nicht erholen wird. Bis auf den Wohnungsmarkt in Niedersachsen werden sämtliche Bundesländer im Norden daher auch am Ende des Betrachtungszeitraums im negativen Bereich liegen.

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