Der Wohnungsbau ist seit längerem absoluter Treiber der Bauwirtschaft. Auch eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) belegt dies in seiner aktuellen Untersuchung. Daraus geht hervor, dass es gerade der Wohnungsbau ist, der sich kontinuierlich gut entwickelt und von Jahr zu Jahr Steigerungen verzeichnen kann. Es zeigt sich aber auch, dass immer weniger in energetische Sanierungsmaßnahmen investiert wird.
Bereits seit einigen Jahren ist es vor allem der Wohnungsbau, der den Wirtschaftszweig Bau florieren lässt. Gerade in Ballungsgebieten ist die Nachfrage nach Wohnraum anhaltend groß. Die derzeitige Flüchtlingsthematik treibt dies zusätzlich voran. Denn letztlich brauchen die Flüchtlinge nicht nur als Übergang ein Dach über dem Kopf sondern nach Erhalt der Aufenthaltsgenehmigung auch langfristig eine Unterkünft. Natürlich werden die Ansprüche andere sein als die derjenigen, die ein Eigenheim finanzieren, dennoch bleibt die Nachfrage nach Wohnraum. Trotzdem sind die Anreize zum Bau von bezahlbarem Wohnraum noch zu gering.
Bauland stagniert, Wohnraum steigt um 2,7 Prozent
Umso ernüchternder ist es, dass die Bauvolumenrechnung des DIW Berlin einmal mehr belegt, dass die Entwicklung des Wohnraums zwar steigt – immerhin 2,7 Prozent mehr als im Jahr 2014 – die Verfügbarkeit von Bauland dagegen jedoch seit Jahren stagniert. Dabei wird schnell deutlich, warum Wohnraum einfach vielfach zu teuer ist.
Wohnungsbau steigt, Wirtschaftsbau sinkt
Betrachtet man die Ergebnisse des Wirtschaftsbaus genauer, wird klar, dass der Wirtschaftsbau immer noch sehr schleppend vorangeht. Die Konjunktur ist zwar derzeit ausgesprochen positiv, doch eher im Konsumbereich als in der Industrie. Dies bedingt demnach eine geringere Bautätigkeit im Wirtschaftsbau. Doch auch wenn die Entwicklung in diesem Jahr ein Minus von 1,7 Prozent vorweist, geht man im kommenden Jahr von einer schwachen Steigerung um ein Prozent aus.
Auch der öffentliche Bau ist und bleibt eher gedämpft. So ist gegenüber dem Jahr 2014 für das aktuelle Jahr sogar ein Rückgang von 0,9 Prozent zu erwarten. Doch erwartet man für das Jahr 2016 dann einen Zuwachs von 2,8 Prozent. Dabei bleibt aber abzuwarten wie sich die finanziellen Mittel der Kommunen entwickeln, gerade auch durch die Flüchtlingssituation.
15% Rückgang bei energetischen Sanierungen
Erstaunlich ist, dass die Untersuchung des DIW Berlin offenlegt, dass Sanierungsmaßnahmen immer noch nicht in dem zu erwartenden Umfang getätigt werden. So sind es speziell die Eigenheimbesitzer, die Investitionen zur energetischen Sanierung eher scheuen. Denn zwischen den Jahren 2010 und 2014 sind die Investitionen für Sanierungsmaßnahmen immerhin um 15 Prozent zurückgegangen. Wenn man bedenkt, dass die Politik jedoch ihre Klimaziele erreichen sollte, ist dies eine alarmierende Entwicklung.
Daher ist die Politik hier aber auch umso mehr gefragt. Denn so sind es schließlich die niedrigen Ölpreise und die mangelnde Förderung der Sanierungsinvestitionen, die dafür sorgen, dass immer weniger Bürger Interesse an Sanierungsmaßnahmen haben. Die Autoren der Studie sehen daher auch in Zukunft größeres Potenzial, wenn man in diesem Bereich auf Qualität statt Quantität setzt. Dies funktioniere jedoch nur über entsprechende Förderung seitens der Politik. Würden beispielsweise höhere Effizienzstandards gefördert werden, etwa durch eine steuerliche Besserstellung, ließe sich ein dauerhafter Effekt auf die Sanierungsquote erzielen.