Der Mangel an Fachkräften hält die Bundesrepublik Deutschland fest im Griff. Daher begrüßen es Handwerk und Baugewerbe sehr, dass der Bundestag diese Thematik bei der ersten Lesung des Berufsbildungsmodernisierungsgesetzes weiter fokussiert. Berufsbildung und eine entsprechende Schulungsmaßnahme zum Meister sollen mit diesem Erlass eine höhere Würdigung finden.
Berufsbildung ist richtig und wichtig! So machte der Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH),Holger Schwannecke,in seiner Rede deutlich, dass die Vorteile der Berufsbildung stärker ins Bewusstsein der Bevölkerung gebracht werden müssten. Sowohl die angestrebte Modernisierung des Berufsbildungsgesetzes als auch die Enquetekommission wären dabei ein Schritt in die richtige Richtung, und damit entsprechend erfolgversprechend. Die Hochwertigkeit des Meistertitels werde laut Schwannecke künftig dadurch hervorgehoben, dass ein Zusatz wie beispielsweise „Bachelor Professional“ hinzugefügt werden könne. Der Generalsekretär sagte wörtlich: „Wenn sich Handwerksmeister und Handwerksmeisterinnen künftig zusätzlich und ergänzend zum Meister als ‘Bachelor Professional’ bezeichnen dürfen, dann wird damit auch nach außen sichtbar die Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer Bildungswege zum Ausdruck gebracht.“
Unverständnis für Vorschlag aus Kulturausschuss
Auf wenig Gegenliebe stößt dagegen der Vorschlag aus dem Kulturausschuss des deutschen Bundesrates, die zukünftige Bezeichnung für Meisterinnen und Meister in „Junior Professionals“ umzuwandeln. Das Handwerk lehnt diesen Titel ab, weil er in deren Augen eine Abwertung der Berufsbildung und der darin beinhalteten Abschlüsse darstelle. Im deutschen Qualifizierungsrahmen wären sowohl der Meistertitel als auch der akademische Bachelor auf dem gleichen Niveau angesiedelt. Der Deutsche Bundestag solle sich also in keinem Fall dem nun entstehenden Gegenwind aus der Welt der Akademiker beugen.
Dem Fachkräftemangel entgegenwirken
Um die Berufsbildung und die Weiterbildung zum Meister attraktiver zu gestalten, sieht Schwannecke eine passende Möglichkeit darin, eine Gleichbehandlung der staatlichen Förderung für qualifizierte Anwärter zu schaffen. Neben attraktiven Titeln könnte das dem Fachkräftemangel entgegenwirken und so künftige Unternehmer und Unternehmerinnen schaffen. Daher sollte neben der Modernisierung des Berufsbildungsgesetzes auch der Ausbau des Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz nicht aus den Augen verloren werden. Im Koalitionsvertrag sei das jedenfalls vorgesehen, so Holger Schwannecke.
Fehlende Wertschätzung der Berufsbildung
Inzwischen bleiben mindestens 150.000 Ausbildungsstellen unbesetzt, was nicht zuletzt an der fehlenden Wertschätzung der verschiedenen Ausbildungsarten zuzuschreiben ist. Zudem geraten die Vorzüge der dualen Ausbildung aus dem Blickfeld, und die Bereitschaft zu studieren wächst zunehmend. Darunter leidet nicht nur das Handwerk selbst, sondern auch die Kunden, denen lange Wartezeiten bei der Auftragsvergabe nicht erspart werden können.