Trotz guter Baukonjunktur: Bauwirtschaft mit Herausforderungen

News | Frank Kessler | 18.11.2021
Trotz guter Baukonjunktur: Bauwirtschaft mit Herausforderungen
Foto: Roland Riethmüller

Die Baukonjunktur hält sich trotz der Corona-Krise stabil. Das ergab eine aktuelle Umfrage. Das beherrschende Thema in der Zukunft wird jedoch der Fachkräftemangel sein. Hinzu kommen die Steuerbelastungen und die Bürokratie. Eine besondere Unterstützung braucht auch die Aus- und Weiterbildung in der Bauwirtschaft. Aus diesem Grund wird eine Aufstockung der Berufsbildungszentren des Handwerks gefordert.

Eine aktuelle Umfrage des Baden-Württembergischen Handwerkstags (BWHT) unter 1.000 Betrieben ergab, dass auch in der Zukunft ein großer Bedarf an Fachkräften bestehen wird. Außerdem sehen viele in den Steuerbelastungen und der Bürokratie ein Hindernis. "Auch wenn die Corona-Pandemie nach wie vor das öffentliche Leben stark bestimmt, dürfen andere Themen und der Blick in die Zukunft nicht vernachlässigt werden”, erklärt BWHT-Präsident Rainer Reichhold. “Denn wie auch unsere Umfrage zeigt, stehen die Betriebe vor enormen Herausforderungen und benötigen jede erdenkliche Unterstützung, um diese zu bewältigen. Hier ist auch die Politik gefragt."

Forderung nach mehr Unterstützung für die Aus- und Weiterbildung in der Bauwirtschaft

Vor allem der Bereich Aus- und Weiterbildung braucht besondere Unterstützung. Für die 60 überbetrieblichen Ausbildungszentren in Baden-Württemberg fordert Reichhold deshalb eine finanzielle Unterstützung. Besonders auch in Gymnasien müsse die duale Ausbildung neben einer akademischen Ausbildung als gleichwertig gesetzt werden. Gymnasien dürften Praktika von handwerklichen Berufen nicht außer Acht lassen. Meister verdienten zudem die gleiche Wertschätzung wie ein Master. Ein weiterer Baustein zur Fachkräftesicherung sei ferner eine bessere Umsetzung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes. Eine weitere große Herausforderung ist aus Sicht der befragten Betriebe auch die Bürokratie. Ständig gäbe es neue und komplexere Regelungen. Der Handwerkstag setzt sich für Bürokratieabbau ein und hat der Landesregierung ein Forderungskatalog zusammengestellt.

Baukonjunktur ist trotz Corona stabil

Trotz der Corona-Pandemie ist die Konjunktur der Bauwirtschaft immer noch gut. Ihre Geschäftslage beurteilen 42 Prozent der Betriebe demnach als gut. 38 Prozent sehen ihre Geschäftslage als befriedigend. Besonders im Wohnungsbau fallen die Umfrageergebnisse gut aus. Vier Fünftel melden hier eine gute Geschäftssituation. Zurückhaltender fallen die Umfrageergebnisse im Wirtschaftsbau, Straßenbau und öffentlichen Hochbau aus. Immerhin bezeichnet jedes zweite Unternehmen die Situation als zufriedenstellend. "Der Wohnungsbau profitiert weiterhin von einem hohen Baubedarf und äußerst niedrigen Zinsen”, bestätigt auch Thomas Möller, Hauptgeschäftsführer der Bauwirtschaft Baden-Württemberg. “Dagegen hat sich der Wirtschaftsbau noch nicht vollständig von den Folgen der Pandemie erholt." Für die kommenden Monate rechnen die Bauunternehmen mit einer weiteren Stabilisierung der Geschäftslage. Die Zahl der Mitarbeiter am Bau ist in Baden-Württemberg innerhalb der letzten zehn Jahre von 87.000 kontinuierlich auf aktuell 111.000 gestiegen. Im nächsten Jahr wollen 36 Prozent der Betriebe weiter aufstocken. Fast 60 Prozent wollen die Zahl ihrer Mitarbeiter halten. Anhaltende Lieferengpässe bei den Baumaterialien bremsen jedoch die gute Baukonjunktur aus. Ein Mangel besteht spürbar bei Holz, Stahl und Kunststoffen. Außerdem sind die rapide gestiegenen Baupreise ebenfalls eine Belastung für die Bauunternehmen. Damit trotz Corona die Bauwirtschaft auch weiterhin ein Konjunkturmotor ist, sollte bei den Infektionsschutzmaßnahmen mit Augenmaß gehandelt werden. Die Politik sollte anerkennen, dass die Bauunternehmen bisher gut durch die Krise gekommen sind.

Aktuelle Kommentare zum Beitrag.
  (Geschrieben von Martin Biermann am 18.11.2021 )

In Deutschland werden 2021 nach einer Prognose von Euroconstruct/ifo 3,4 Wohnungen pro 1.000 Einwohner fertiggestellt. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland damit nur auf Platz 13. Spitzenreiter ist unser südlicher Nachbar Österreicht mit 6,5 (neuste Zahlen für 2020 = 7,6) fertiggestellten Wohnungen. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen Finnland mit 6,4 sowie die Schweiz mit 5,9 prognostizierten neuen Wohnungen pro 1.000 Einwohner.

Daraus folgt:

Der Aufstieg und Fall der globalen Bilanz: Wie produktiv setzen wir unser Vermögen ein?

...
Ist es zum Beispiel gesund für die Wirtschaft, dass hohe Immobilienpreise und nicht Investitionen in produktive Vermögenswerte der Motor des Wachstums sind und dass Wohlstand hauptsächlich aus Preissteigerungen auf vorhandenem Vermögen aufgebaut wird?
Der klügste Weg nach vorn könnte daher darin bestehen, dass die Entscheidungsträger daran arbeiten, die Bilanz im Verhältnis zum BIP durch ein Wachstum des nominalen BIP zu stabilisieren und zu reduzieren. Dazu müssten sie Kapital in neue produktive Investitionen in Sachwerte und Innovationen umleiten, die das Wirtschaftswachstum beschleunigen.
Für Führungskräfte würde dies bedeuten, neue Wachstumschancen und Wege zu identifizieren, um die Produktivität der Belegschaft mit Kapitalinvestitionen zu steigern, die ihre Mitarbeiter PRODKTIVER MACHEN und nicht verdrängen.

https://www.mckinsey.com/industries/financial-services/our-insights/the-rise-and-rise-of-the-global-balance-sheet-how-productively-are-we-using-our-wealth

  (Geschrieben von Martin Biermann am 19.11.2021 )

Das Hauptproblem - zeigt das (obere) Bild "= nur einer ist Wert-schöpfend – tätig !"

<=>
Der Fachkräftemangel wird der zentrale wachstumshemmende Faktor. Wir müssen uns in Zukunft darauf einstellen, mit weniger Leuten zu arbeiten, aber mehr zu schaffen«, sagt Thomas Birtel. (der "neue" Ansatz allerdings ist: mit dem was man hat oder kriegt mehr zu schaffen und nicht aus 10 - nur noch 3 Mitarbeiter zu machen)
(Quelle: https://www.report.at/bau-immo/19660-die-zukunft-ist-weiblich-und-digital)

Die heutigen Ansätze dafür kommen von/aus Groß-Projekten/-Firmen/-Hochschulen bis Verbänden:
z.B:
Werner Maritz, Director of Industry Strategy bei Oracle Construction and Engineering , sieht Innovation, Zusammenarbeit und neue Technologien als eine Möglichkeit für Bauunternehmer, die notorisch geringen Margen der Branche zu verbessern. „Wenn ein Auftragnehmer von einer 5 %-Marge auf eine 6-Prozent-Marge steigen möchte, hört sich das nach einer Verbesserung von 1 % an – aber in Wirklichkeit sind es 20 %“, bemerkt er. „Eine 20-prozentige Verbesserung der Effizienz, Produktivität [oder] Kostenbegrenzung [bedeutet], dass Sie wirklich etwas ganz anderes tun müssen. Es geht nicht nur darum, die Prozesse zu optimieren.“ ...
https://www.constructionnews.co.uk/tech/how-can-contracts-help-to-unlock-innovation-15-11-2021/
https://www.youtube.com/watch?v=CnB27Kkz-3Q&t=45s

https://leanconstructionblog.com/implementing-the-last-planner-system-how-do-you-do-that.html

Green Deal: „Bauen im Bestand wird zur Hauptaufgabe“
ATP Sustain-Geschäftsführer Michael Haugeneder über die enormen Konsequenzen der EU-Taxonomie-Verordnung für die Planungs- und Baubranche.
https://solidbau.at/a/green-deal-bauen-im-bestand-wird-zur-hauptaufgabe

https://www.gdw.de/pressecenter/pressemeldungen/klimaneutralitaet-vermieteter-mehrfamilienhaeuser-effizienz-nicht-um-jeden-preis/
https://www.report.at/bau-immo/19627-baumit-simuliert-blackout-im-viva-forschungspark

von einem fairen Wettbewerb kann vor allem in unserer Branche keine Rede sein. Lohn- und Sozialdumping ist noch immer ein massives Problem. 
https://www.report.at/bau-immo/19661-gebaut-wird-immer-aber-in-zukunft-wird-anders-gebaut-werden

usw.

Allerdings wurde/wird übersehen: Kleine BauTeams (mit der eigentlichen Masse aller  Bauprojekte u. Mitarbeiter) haben u. können das Produktivitäts-Problem - viel schneller und ohne zu viel Digitalisierung... bis KI – mit bewiesenen besseren KPI`s für alle Beteiligten -  durch ihr PRAXIS-Humanwissen und dem Wunsch nach Planungs- und Gewerke - übergreifender - Zusammenarbeit – wesentlich effizienter/ kostengünstiger und ohne Lohndumping …. - sondern mit höheren Mitarbeiter-Löhnen u./o.  Work-Life-Balance  lösen!

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