Ende der Hochkonjunktur? Baubranche befürchtet Auftragsmangel
Die Baukonjunktur kommt ins Stottern, obwohl die Entwicklung für die Bauwirtschaft zumindest auf dem Papier sehr gut aussieht. Zusätzliche Milliarden Euro stehen im Etat des Bundesverkehrsministeriums und der Deutschen Bahn AG zur Durchführung von Infrastrukturprojekten bereit. Doch seit Jahren schlummern diese auf dem Konto, anstatt sie in die geplanten Projekte zu stecken. Das führt zu einem Auftragsmangel im Baugewerbe.
Eigentlich sollte es zwei Nutznießer des Investitionshochlaufs geben. Zum einen sollten neue Verkehrswege entstehen und die Baubranche eine gute Auslastung bekommen. Zahlreiche Projekte werden jedoch nicht umgesetzt. Die Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen (BVMB) weist diesbezüglich jedoch jede Kritik vonseiten des Ministeriums zurück, wonach die Bauunternehmen keine freien Kapazitäten mehr hätten. "Ernüchternd" ist laut BVMB-Hauptgeschäftsführer Michael Gilka dagegen die tatsächliche Situation: "Seit Jahren schlummern viele, viele Milliarden auf dem Bundeskonto, statt dass sie in die Umsetzung von Projekten fließen würden", moniert er. 12,4 Milliarden Euro sind das in dieser Legislaturperiode beim Bundesverkehrsministerium, 4,6 Milliarden allein in diesem Coronajahr. Auch bei der Deutschen Bahn blieb im Jahr 2020 ein Volumen von rund einer Milliarde Euro liegen. Kritik kommt darüber hinaus vom Bundesrechnungshof, der den langsamen Mittelabfluss ebenfalls bemängelt.
Erheblicher Auftragsmangel durch zurückgehaltene Investitionen
Gilka mahnt, dass es nicht sein könne, die versprochenen Gelder schlichtweg nicht freizugeben. Die geplanten Bauvorhaben können so nicht in Angriff genommen werden. Das habe dramatische Auswirkungen. Die so dringend benötigte Frischzellenkur für die deutsche Infrastruktur finde nicht statt und das würde wiederum der Baubranche schaden. Dabei ist gerade die Bauwirtschaft in Zeiten von Corona ein wichtiger Antriebsmotor für die Konjunktur. Diese könnte dadurch im kommenden Jahr 2021 ins Stottern geraten.
Baubranche lässt sich nicht den Schwarzen Peter von der Politik zuschieben
Die Politik und die Verwaltung sind jetzt gefragt. Es kann nicht sein, dass die Bauwirtschaft jetzt in der Verantwortung steht. Das Bundesverkehrsministerium nannte fehlende Baukapazitäten als Grund für die Verzögerungen. Das kann so nicht hingenommen werden, denn aufgrund des angekündigten Investitionshochlaufs hat die Bauwirtschaft zusätzliche Kapazitäten aufgebaut. Bund, Länder und Bahn lassen diese jedoch liegen und rufen sie nicht ab. Schuld daran sind die Auftraggeber, die mit den notwendigen Planungen im Rückstand sind. Gilka betont weiter, dass die öffentlichen Bauverwaltungen "kaputtgespart" wurden. Daraus folgt, dass sie nicht mehr leistungsfähig sind und es deshalb zu einem Auftragsmangel im kommenden Jahr kommt.
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Mein Selbstversuch - mit einem Digitalen Zwilling - eine Baugenehmigung in D. zu bekommen - ist (allein schon an dem Wort BIM "???") gescheitert.
=> Wie und Was machen andere Länder/Software zur Prozessoptimierung:
z.B.:
https://www.pbctoday.co.uk/news/planning-construction-news/technology-planning-process/85240/
https://www.bimplus.co.uk/news/autodesk-acquires-ai-specialist/