Was Hundebesitzer vor der Anschaffung des Welpen wissen sollten

Frank Kessler Was Hundebesitzer vor der Anschaffung des Welpen wissen sollten
Foto: Jörg Trampert / pixelio.de

Als Ausgleich zu den Herausforderungen im beruflichen Alltag sind Familie und Kinder eine wahre Wohltat. Sobald die Kinder etwas größer sind, wünschen sich auch viele einen Hund, der für Spiel und Sport zu haben ist und am Abend gerne auf der Couch kuschelt. Doch ein Hund verändert das Leben nachhaltig und es gibt einiges zu beachten.

Alter, Herkunft und Rasse spielen eine wichtige Rolle beim Hund. Wer sich einen neuen Hund anschaffen möchte, der steht vor einigen wichtigen Fragen:

  • Muss es ein Welpe sein oder darf es ein erwachsenes Tier sein?
  • Welche Rasse passt zum Lebenswandel?
  • Vom Züchter, Tierschutz oder doch von einem Online-Portal?

Gerade Familien, die wenig oder gar keine Erfahrung mit Hunden haben, wünschen sich einen Welpen. Die Idee dahinter: Der Hund wächst mit den Kindern auf und passt sich dem Alltag an. Was dabei vielfach vergessen wird: Ein Welpe ist in den ersten Wochen wie ein Baby, das dann allerdings binnen 18 oder 24 Monaten sein Erwachsenenalter erreicht. Der kleine Hund kennt kein einziges Kommando, kann keine Sekunde allein bleiben, ist nicht stubenrein, macht einen Zahnwechsel und eine Pubertät durch.

Die Aufzucht und Erziehung eines Welpen sollten nicht unterschätzt werden. Ein gutes Welpenbuch im Vorfeld zu lesen gibt einen guten Eindruck darüber, was auf den Besitzer von jungen Hunden zukommt.

Darüber hinaus erzieht sich ein junger Hund nicht von allein, sondern lebt seinen ganz individuellen Charakter aus – bei sehr selbstständigen Tieren mit Führungsanspruch verziehen Besitzer ihren Familienzuwachs meist, was folgenschwere Konsequenzen haben kann. 

Ein Hund aus dem Tierheim hingegen, der bereits ausgewachsen ist, hat all diese Erfahrungen bereits hinter sich. Er ist stubenrein und den neuen Besitzern kann bereits sehr klar vermittelt werden, welchen vermeintlichen Macken das Tier hat. Und alle Hunde, ob selbst großgezogen oder bei einem älteren Menschen groß geworden legen bestimmte Verhaltensweisen an den Tag – sind diese bereits bekannt, kann man beispielsweise an einer Aversion gegen Postboten gezielt arbeiten und den ansonsten pflegeleichten Hund genießen. Wird es doch ein Welpe, sollte man sich schon im Vorfeld bei einer seriösen Hundeschule anmelden und sich schon in einer Welpengruppe wichtige Tipps holen.

Die Rasse sollte zum Lebenswandel passen

Viele Rassehunde wie der Border Collie sehen einfach toll aus, sind sportlich und haben eine angenehme Größe. Was bei all diesen positiven Aspekten leider viel zu oft vergessen wird: Die Tiere werden zur täglichen, stundenlangen Arbeit mit Schafen gezüchtet und sind unglaublich leistungsbereit. Den ganzen Tag allein bleiben und ohne starke körperliche sowie geistige Auslastung die Familie zu begleiten, ist für solche Hunde unzumutbar. 

Auch vermeintlich niedliche Hunde mit Kulleraugen und kurzer Nase sind leider viel zu oft Qualzuchten, die dauerhaft krank sind und hohe Tierarztkosten bei einer schlechten Lebensqualität verursachen. Eine abgeschlossene Hundekrankenversicherung kann diese Kosten zwar bequem decken, aber ein gesunder Hund wäre wohl immer die bessere Wahl.

Züchter und Tierheime anfragen

Wer sich nach intensiver Recherche und Beratung für eine zum eigenen Alltag passende Rasse entschieden hat, kann diese natürlich bei einem Züchter abholen. Hier sind die Preise zwar hoch, dafür hat das Tier Papiere, ist geimpft und in guten, fachkundigen Händen aufgewachsen. Allerdings sitzen auch viele Rassehunde im Tierheim, die mit den gleichen Eigenschaften, aber meist ohne Papiere auf neue Besitzer warten. Je mehr Reize ein Welpe schon beim Züchter kennengelernt hat, desto eher wird dieser sich zu einem besonnenen adulten Tier entwickeln. Kennt der Welpe bereits den Staubsauger und lässt sich überall anfassen, ist dies eine gute Grundlage.

Keinesfalls sollten Rassewelpen über Online-Portale oder digitale Kleinanzeigen gekauft werden. Die niedlichen Welpen wurden im Ausland unter schlimmen Bedingungen vermehrt und kommen krank und viel zu jung über die Grenzen. Kurz fit gespritzt werden die Welpen auf Parkplätzen angeboten, sodass man weder das Muttertier noch den Ort des Aufwachsens sehen kann. Der Deutsche Tierschutzbund informiert regelmäßig über die dramatischen Zustände im Rahmen des illegalen Welpenhandels. Seriöse Züchter arbeiten niemals auf diese Art und Weise, sondern laden Interessenten zu sich nach Hause ein, wo auch die Mutter und die Geschwister leben. 

Was Hundebesitzer weiterhin beachten sollten

Die Grundausstattung für den Hund ist meist schnell in einer Tierfachhandlung oder im Internet gekauft. Körbchen und Decke, Näpfe und Futter, Spielzeug, Leine und Geschirr sollten von guter Qualität und gesundheitlich unbedenklich sein. Was oft vergessen wird: Wo soll der Hund im Auto mitfahren? Ist im Heck ausreichend Platz für eine Box, oder müssen Fußraum beim Beifahrer und Rückbank verwendet werden?

Ein sicherer Transport des Tieres mit Anschnallgurt und Geschirr oder einer Box ist nicht nur für den Hund selbst sehr wichtig. Bei einer Vollbremsung kann ein Hund von 20 kg zum Geschoss werden und dabei Insassen verletzen, Scheiben durchbrechen und großen Schaden anbieten. Die gesundheitlichen Folgen für den Hund sind ebenfalls enorm.

Der Hund muss außerdem bei der Stadt oder Gemeinde angemeldet werden, damit die Hundemarke zugestellt werden kann. Hundebesitzer müssen nicht nur die erforderliche Hundesteuer entrichten, sondern in vielen Bundesländern auch einen sogenannten Sachkundenachweis für Hundeführer erwerben und einreichen. Hier muss der Besitzer in einem theoretischen Teil seine Sachkunde nachweisen und in einem praktischen Teil vorführen, wie der Hund geführt wird.

Schon beim Einzug des neuen Hundes sollten Halter eine Hundehaftpflichtversicherung abgeschlossen haben. Diese Haftpflichtversicherung schützt Besitzer vor hohen Schadensummen, die durch den eigenen Liebling entstanden sind. Der Abwehrbiss in einen kleinen Artgenossen, ein Verkehrsunfall, weil der Hund ohne Leine über die Straße rennt oder ein verunfallter Senior durch den stürmischen Hund – vor all diese kostenintensiven Forderungen schützt die Haftpflichtversicherung für Tiere.