7 typische Ursachen für Liquiditätsprobleme

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Nur wer mit Ordnung und Sorgfalt sein Unternehmen führt, kann erfolgreich werden. Das Geschäftsmodell bestimmt den Werdegang eines Unternehmens, „Pi mal Daumen“ ist kein vernünftiges Geschäftsmodell! Wie man leicht eine klare und saubere Kalkulation für Handwerksleistungen erstellt, zeigen wir hier bei Baubüro. Ebenso werden Tipps zur Vorsorge von Liquiditätsproblemen aufgelistet und thematisiert.Problem: Es wird nach Bauchgefühl kalkuliert. Erfahrene Handwerker liegen mit ihrer „Pi mal Daumen“-Kalkulation zwar oft richtig, verlassen sollten sie sich darauf aber trotzdem nicht.Vor Projektbeginn sollte man sich die Zeit für eine ausführliche und detaillierte Kalkulation nehmen.Eine Regel im Verkauf lautet: „Miss es oder vergiss es.“ Das gilt auch für eine saubere Kalkulation.Materialkosten sowie eigene Stundenzahlen und die von Mitarbeitern sollten systematisch dokumentiert werden, so dass sie auch später noch nachvollziehbar sind.Bei der Kalkulation sollte darauf geachtet werden, dass alle Einzelposten wie Arbeitszeit, Fahrt- und Materialkosten enthalten sind.Die Einführung eines einheitlichen Systems zur Zeiterfassung, zum Beispiel auch via Smartphone-Anwendung, ist besonders hilfreich.Problem: Bestimmte Materialien auf der Baustelle fehlen und Werkzeuge sind nicht vorrätig. Die Mitarbeiter sind öfter im Lager oder im Baumarkt als auf der Baustelle. Dadurch verlieren sie Zeit.Hier hilft das Erstellen eines Plans mit allen Materialien und Werkzeugen, die in jedem Firmenfahrzeug ständig vorhanden sein müssen.Materialcheck: Es bietet sich an, am Ende des Arbeitstages zu dokumentieren, welche Standardmaterialien verbraucht wurden, und das Firmenfahrzeug – und natürlich das Lager – entsprechend „aufzufüllen“.Materialien, die nicht so häufig benötigt werden, sollten bei Bedarf aus dem Fahrzeug geholt und nicht ständig herumgefahren werden.Problem: Tritt man oft in Vorleistung, gerät man dadurch schnell in Liquiditätsprobleme.Man sollte sich nicht unter Wert verkaufen! Man sollte signalisieren, dass man Qualität liefert. Mit dieser Einstellung bekommt man Vorauszahlungen durchgesetzt.Es bietet sich an zu überlegen, welche Posten mittels Vorkasse durchgesetzt werden können.Man kann mit dem Kunden besprechen, ob er bei größeren Aufträgen Material vorab bezahlen kann, im Gegenzug kann man anbieten, einen Mengenrabatt für ihn beim Lieferanten herauszuholen.Verlangt ein Kunde Sicherheiten für seine Anzahlung, so können Vorauszahlungen durch eine Bürgschaft abgesichert werden.Problem: Mangelnde AbsicherungEs ist wichtig zu überlegen, bis zu welchem Betrag man ein Risiko tragen will.Bei Neukunden ab einer bestimmten Größenordnung sollte eine Bonitätsprüfung durchgeführt werden.Ab einem bestimmten Auftragsvolumen lohnt es sich Abschlags- und Teilrechnungen zu stellen, die vorher mit dem Kunden zu vereinbaren sind.Wie hoch diese Abschlagssummen sind, muss jeder Unternehmer für sich selbst entscheiden. Wichtig ist nur, dass die Vorkehrungsmaßnahmen, nachdem die Grenzen einmal festgelegt wurden, auch konsequent durchgeführt werden.Problem: Rechnungen werden zu spät gestellt.Das belastet die Liquidität, da einem das Geld aus bereits abgeschlossenen Aufträgen nicht zur Verfügung steht.Daher sollte man Rechnungen – auch Abschlagsrechnungen – immer zügig nach Leistungserbringung und mit möglichst kurzer Fälligkeit schreiben.Rechnungen benötigen eine sorgfältige Dokumentation mit Belegen. Mit einer ordentlichen Übersicht über benötigte Stunden, verbrauchtes Material und Ähnliches fällt einem das Schreiben von Rechnungen auch leichter.Problem: Um einen Auftrag zu bekommen, werden oft Preisnachlasse gegeben. Im Nachhinein stellt dieser eine größere finanzielle Belastung dar als gedacht.Man sollte immer genau überlegen, ob man einen Nachlass gewähren kann. Bereits kleine Nachlässe können zu roten Zahlen beim jeweiligen Auftrag führen.Ein Beispiel: Bei einem Preisnachlass von 2 % und einer Bruttomarge von 5 % muss sich der Absatz um 67 % steigern, um den gleichen Deckungsbeitrag zu erzielen.Besser mit Qualität punkten anstatt mit Nachlässen! Wenn die Qualität stimmt und dies dem Kunden gegenüber kommuniziert werden kann, ist ein Nachlass oft gar nicht nötig.Positiver Nebeneffekt: Man wird weiterempfohlen, denn gute Arbeit spricht für den Betrieb.Problem: Der Kunde will mehr Leistung, als im Angebot angegeben wurde. Oder andere Umstände verzögern die Leistungserbringung.Am besten weist man den Kunden umgehend auf Mehraufwände hin, zum Beispiel bei unvorhersehbaren Veränderungen.Wenn der Kunde frühzeitig informiert wird, welche Kosten durch zusätzliche Anforderungen entstehen, kann er entscheiden, ob er die Zusatzleistungen (schriftlich) beauftragt.Man sollte vereinbaren, Mehraufwand auch in Abschlagszahlungen abzurechnen. So hat man mehr Liquidität während der Projektphase.Der LiquiditätsplanEin Liquiditätsplan ist eines der wichtigsten betriebswirtschaftlichen Instrumente, dennoch wird er von vielen Unternehmen vernachlässigt. Mit einem Liquiditätsplan kann frühzeitig erkannt werden, ob Liquiditätsengpässe entstehen, und es kann nach geeigneten Lösungen gesucht werden, um weiterhin flüssig zu sein. Außerdem kann man so alle Geldeingänge und -ausgänge vorausschauend planen und erkennen, wo noch Fehler gemacht werden.Ein Liquiditätsplan ist ein Controlling-Instrument zur rechtzeitigen Risikoeinschätzung. Einfache (kostenlose) Liquiditätsplanungstools, z.B. als Excel-Tabellen, erhält man über den Steuerberater oder im Internet (z.B. bei controllingportal.de), ebenso Controlling-Systeme mit wichtigen Kenngrößen wie Plan-, Ist- und Vorschau-Ebenen (ab 120 Euro). Neben einem Liquiditätsplan und den hier genannten Tipps zur Vermeidung von Liquiditätsengpässen gibt es noch weitere Möglichkeiten, die Liquidität zu erhöhen.Man kann mit seinem Steuerberater besprechen, ob es Sale-Lease-Back- oder Factoring-Modelle gibt, die für den eigenen Betrieb Sinn machen. Außerdem lohnt es sich darüber nachzudenken, ob man Material oder Maschinen besitzt, die nicht mehr gebraucht werden. Denn auch durch den Verkauf von ungenutztem Betriebsvermögen kann man seine Liquidität erhöhen. Eine weitere Möglichkeit für mehr Liquidität sind Lieferantenkredite. Bei Bedarf können Lieferanten auf dieses Thema angesprochen werden, um die Konditionen abzuklären.Autorenhinweis Das Baubüro Magazin ist eine unabhängige Publikation der Kammann Rossi GmbH. Unser Redaktionsteam liefert stets aktuelle und praktisch verwertbare Hintergrundinformationen, Arbeitsmaterialien und Tipps, die Bauhandwerkern und kleineren Bauunternehmern dabei helfen, ihr wirtschaftliches Handeln zu optimieren und ihre Liquidität im Tagesgeschäft zu sichern.Wir wissen, dass das Geschäft nicht immer leicht ist und dass Sie nicht Handwerker geworden sind, um Ihre Zeit im Büro zu verbringen. Deshalb sammeln wir alle Informationen, die Ihnen diesen Teil des Arbeitsalltags erleichtern, so dass Sie mehr Zeit dort verbringen können, wo Sie eigentlich sein möchten: auf der Baustelle. Kammann Rossi GmbH, Maria-Hilf-Straße 15-17, 50677 KölnTelefon: 0221-976541-0, Telefax: 0221-976541-52, http://www.kammannrossi.de

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