Zeitungsanzeigen und Werbeflyer sind klassische Werbemedien und beim regelmäßigen Einsatz durchaus geeignete Mittel, um auf sich aufmerksam zu machen. Kleinere Anzeigen sind günstig, fallen dafür weniger auf und auffallende, farblich oder mit Bildern gestaltete Anzeigen sind dagegen recht teuer. Viele Handwerksunternehmen verfügen jedoch nicht über ein entsprechendes Werbebudget, um regelmäßig Werbeanzeigen in einer auffallenden Größe und Farbgestaltung zu schalten.
Und bei Werbeflyern geht man von einer sogenannten Response oder Antwortquote im Promillebereich aus. Das heißt, wenn sich bei 1.000 verteilten oder ausgelegten Werbeflyern 7 oder 8 Interessenten melden, dann spricht man von einer guten Werbekampagne. Und diese Interessenten haben ja noch nicht gekauft. Auch wenn die Herstellungskosten von Flyern extrem günstig sind, so machen die Kosten für die Verteilung diesen Vorteil schnell wieder zunichte.
Klassische Kampagnen müssen mehrfach wiederholt werden
Bei den klassischen Werbemedien erzielt man die Aufmerksamkeit und nach einiger Zeit den Bekanntheitsgrad durch die Wiederholung. Werbeanzeigen und Radiospots müssen immer wieder geschaltet werden, um im Gedächtnis des Lesers oder Hörers anzukommen. Je auffälliger eine Anzeige oder ein Spot gestaltet sind, um so eher bleibt er im Gedächtnis hängen. Und umso weniger Anzeigen und Spots muss man schalten und umso weniger Geld muss der Handwerksunternehmer investieren.
Eine lohnende Alternative kann es sein, durch eine einzige Aktion im Gedächtnis des Kunden zu bleiben, vielleicht sogar über Jahre. Mit einer Geschichte, die Ihr potenzieller Kunde selbst miterlebt hat oder die er – selbst nach Jahren noch – im Internet über die Google-Suche gefunden hat. Oder wovon er im Radio gehört oder in der Zeitung gelesen hat. Allerdings nicht im Werbeblock oder Anzeigenteil, der vom Handwerksunternehmer bezahlt werden muss, sondern im redaktionellen Teil, weil die Geschichte es wert ist, dass darüber berichtet wird.
Guerilla-Marketing ist unkonventionell und für Unternehmen mit kleinem Budget geeignet
Die Rede ist von Guerilla-Marketing. Geprägt wurde der Begriff von Jay Conrad Levinson (1933-2013), der in den 80er Jahren mithilfe dieser Marketingform kleineren Unternehmen aus Ihrer Krise half. Guerilla-Marketing bezeichnet unkonventionelle Marketingmaßnahmen, um konventionelle Ziele zu erreichen. Es geht darum, mit wenig Aufwand, insbesondere finanziellem Einsatz, eine große Aufmerksamkeit zu erzielen. Und deshalb ist Guerilla-Marketing ganz besonders für Unternehmen geeignet, die ein kleines Werbebudget haben.
Tischler mit pfiffiger Guerilla-Aktion erfolgreich
Viele Guerilla-Aktionen kosten nicht einmal 100 Euro, manche sind gar kostenlos – und sind wesentlich erfolgreicher als so manche Anzeige, die geschaltet wird. Wie beispielsweise die Aktion eines Tischlers, der es damit bis in die Lokalzeitung geschafft hat. Er hat seinen Privat-PKW direkt vor dem Eingang der Halle einer regionalen Handwerkermesse geparkt, ein DIN A4-Blatt mit einem pfiffigen Text an die Scheibe geklebt und so die Menschen angezogen. Kosten: wenige Cent!
Guerilla-Aktionen bleiben im Gedächtnis, weil Sie ungewöhnlich sind und deshalb auffallen. Sie finden manchmal ganz überraschend statt – ohne große Vorankündigung wie beispielsweise die Aktion eines Bauunternehmers. Dieser verteilte an die Nachbarn eines zu sanierenden Hauses frische Brötchen als kleine Wiedergutmachung dafür, dass am Wochenende mit Baulärm zu rechnen war.
Guerilla-Aktionen sind oft humorvoll oder gar witzig wie das Firmenfahrzeug, welches durch aufgeklebte Folien einem Polizei-Auto täuschend ähnlich sieht. Manche Aktionen provozieren und sind am Rande der Legalität oder gehen auch darüber hinaus. Wie die Aktion eines Garten- und Landschaftsbauers, der in einer Nacht-und Nebel-Aktion einen Erdhaufen auf dem Marktplatz seiner Gemeinde mit Blumen bepflanzte.
Dachdecker kommt mit Grillwurst ins Gespräch
Oder sie sind einfach nur sympathisch und gewinnen Menschen wie die Aktion eines Dachdeckers, der in einem Wohngebiet ein Dach neu eindeckte. Er baute vor diesem Haus einen Grillstand auf und lud die Nachbarn zu Grillwurst und Getränken ein. Und kam ganz nebenbei mit potenziellen Kunden ins Gespräch.
Alle Guerilla-Aktionen zeichnen sich dadurch aus, dass sie extrem günstig sind im Vergleich zum erreichten Aufmerksamkeitsgrad. Dieser wird noch dadurch gesteigert, dass die örtliche Zeitung im Lokalteil über die Guerilla-Aktion berichtet – ein redaktioneller Artikel zum Nulltarif.
Selbstverständlich wird der Handwerksmeister diese Aktion auch selbst mit Fotos und Videos dokumentieren und auf seiner Internetseite und in den sozialen Medien sowie YouTube verbreiten.
Erfolgreiche Guerilla-Aktionen sind gut vorbereitet
Jeder Handwerksmeister, der eine Guerilla-Aktion plant, sollte diese Aktion im Vorfeld gut und professionell vorbereiten, denn eine öffentlich gemachte Aktion, die schief gelaufen ist, kann nicht einfach so wiederholt werden. Eine gute Planung ist fast schon ein Garant für den Erfolg der Aktion. Man sollte sich vorher auch Gedanken über die Zielgruppe und Zielsetzung der Aktion machen: soll der Bekanntheitsgrad des Handwerksbetriebes gesteigert werden, soll die Internetseite mehr Besucher erhalten oder soll der Kunde in die Ausstellungsräume kommen?
Richtig gemacht ist Guerilla-Marketing eine kostengünstige Möglichkeit für Handwerksbetriebe, um ihren Bekanntheitsgrad zu steigern und in die Köpfe der Zielgruppe zu kommen – und vor allem auch zu bleiben.
Autorenhinweis
Das ist Heiko T. Ciesinski, der Unternehmer-Coach – Die Presse nennt ihn „Guru der Formulierkunst“. Der Autor Heiko T. Ciesinski, Jahrgang 1969, ist Unternehmer-Coach und Experte zum Thema Kommunikationsmarketing. Er ist Trainer für den Zentralverband des Deutschen Handwerks sowie vieler Berufs- und Fachverbände, Kreishandwerkerschaften und Innungen. Außerdem ist er „Professional Speaker“ bei der German Speaker Association. Er ist Herausgeber des Marketing-Podcast www.der-marketing-podcast.de mit über 71.000 Abonnenten.
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