Stress – wie handhaben?

Stress im Handwerk ist keine Ausnahme! Stress wird häufig belastend, aufregend und gesundheitsschädlich empfunden. Auch wenn Stress oft negativ besetzt ist, ist er grundsätzlich nicht immer schlecht. Es gibt neben dem negativen auch den positiven Stress, der anregend und motivierend wirkt und Energien mobilisieren kann. In jeder Stresssituation befindet sich der Körper unter erhöhter Anspannung und Druck. Auslöser können beispielsweise zu hohe Arbeitsanforderungen (hoher Zeit- und Termindruck, gleichzeitig verschiedene Arbeiten, ständig wiederkehrende Arbeitsvorgänge, Unterbrechung der Arbeit) Probleme mit dem Vorgesetzten oder auch ungünstige Arbeitsbedingungen (Baulärm, Hitze, Kälte, hohe körperliche Beanspruchungen etc.) sein. Die Auswirkungen auf die Gesundheit sind enorm.

Auswirkungen von Stress auf die Gesundheit: Was passiert im Körper?

Was als Stress empfunden wird, hängt von der Bewertung des Betroffenen ab und ist individuell verschieden. Stress, besonders Dauerstress, kann weitreichende Gesundheitsprobleme nach sich ziehen. Zunächst werden Stresshormone (wie Adrenalin, Noradrenlin und Dopamin) ausgeschüttet, der Blutdruck, der Puls und die Muskelanspannung steigen, das Immunsystem wird geschwächt. Erschöpfungszustände,  Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Herzinfarkt und Schlaganfall werden als weitere Folge begünstigt. Stress kann zu einer Zunahme von Fehlern, Arbeitsunfällen und Fehlzeiten führen und sich negativ auf die Arbeitsleistung und die Zufriedenheit der Betroffenen auswirken. Um gesundheitliche und betriebliche Beeinträchtigungen zu vermeiden, ist es wichtig, dass Beschäftigte Stresssignale auch als solche wahrnehmen.

Stresssignale des Körpers können sein:

  • Schlaf- und / oder Antriebsprobleme, zunehmende Lustlosigkeit,
  • „Grübelzwänge“, schwer abschalten können,
  • Stimmungsschwankungen und/oder Konzentrationsbeeinträchtigungen,
  • schnellere Gereiztheit und / oder schnelle mentale Erschöpfung,
  • sozialer Rückzug,
  • Angstsymptome, z. B. unbegründete Schweißausbrüche,
  • zunehmende Nervosität,
  • Geräuschempfindlichkeit,
  • Konflikte mit Kollegen, Verhaltensunsicherheiten,
  • Überforderung, längere und häufigere Erholungsbedürftigkeit,
  • zunehmende Verspannungen und / oder Reizdarm, -magen.

Umgang mit Stress: Was kann vorbeugend getan werden?

Stress ist eine Belastungssituation, die sowohl durch private als auch berufliche Anstrengungen verursacht werden kann. Um langfristige gesundheitliche Folgen zu vermeiden, ist es wichtig Stresssignale frühzeitig zu erkennen und entsprechende Gegenmaßnahmen vorzunehmen. Der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer sind gleichermaßen gefragt und in der Pflicht psychische Gefährdungen in gleicher Weise zu beurteilen und mit Maßnahmen zu minimieren wie körperliche Gefährdungen. (Gefährdungsbeurteilung unter Berücksichtigung psychischer Belastungen ist ab 1.1.2014 Pflicht). Bei beruflichen Stressursachen ist ein vertrauensvolles Gespräch zwischen dem Beschäftigten und seinem Vorgesetzen eine wichtige Maßnahme. Weiterhin können Beschäftigte und Arbeitgeber einiges zur Stressvorbeugung tun.

Maßnahmen zur Stressvorbeugung für Beschäftigte:

  • Prioritäten nach Dringlichkeit setzen,
  • Arbeitspakete in kleine Teile unterteilen,
  • regelmäßige Pausen (mind. 15 min.) einplanen,
  • tägliche Bewegung (auch in der Pause) einplanen,
  • regelmäßig, abwechslungsreich und bewusst essen,
  • Alkohol, Nikotin, Suchtmittel meiden,
  • Sozialkontakte, im Rahmen des Möglichen, pflegen,
  • ausreichend schlafen.

Maßnahmen des Arbeitgebers zur Stressvorbeugung der Beschäftigten:

  • realistische und individuelle Zielvorgaben formulieren,
  • gesetzliche Arbeitszeitregelungen einhalten,
  • Mitsprache der Beschäftigten gewährleisten,
  • frühzeitig die Beschäftigten informieren (u.a. über Touren, Dienst- und Schichtpläne),
  • regelmäßige individuelle Gespräche, Rückkopplungen auch informeller Art gewährleisten.

Zudem können weiterführende Maßnahmen zur Stressreduktion bzw. zum Stressabbau durch den Betrieb angeboten werden. Dazu gehören z. B. Bewegungsangebote wie Kraftsport, Betriebssportgruppen, arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen oder ergonomische Arbeitsmittel wie eine Hebe- und Transporthilfe.

Abschließend noch ein paar praktische Tipps für jede stressige Situation:

  • 3 Mal tief Ein- und Ausatmen!
  • Abstand gewinnen
  • Bewegen, denn Bewegung baut das überschüssige Adrenalin ab

Autorenhinweis

Die Autorin, Frau Simone Piede (Dipl. Sportwissenschaftlerin, Betriebliche Gesundheitsmanagerin), ist Beraterin für betriebliches Gesundheitsmanagement bei der uve GmbH für Managementberatung. Die 1988 gegründete uve GmbH ist bundesweit tätig und hat ihren Hauptsitz in Berlin. Die Schwerpunkte des Unternehmens liegen in den Bereichen Arbeitssicherheit und Gesundheitsmanagement, Qualitäts-, Umwelt- und Risikomanagement, Organisationsentwicklung und Projektsteuerung sowohl für die Handwerksbranche als auch für die Ver- und Entsorgungsbranche.


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