Bei Tiefbauarbeiten werden immer wieder unterirdische Kabel, Rohre und Leitungen beschädigt und verursachen dadurch zum Teil erhebliche Kosten. Um künftig derartige Probleme zu vermeiden, haben sich nun die Leitungsnetzbetreiber zusammengeschlossen und die gemeinsame Initiative BIL Leitungsauskunft zur Recherche von unterirdischen Leitungen ins Leben gerufen. Anfang 2016 soll das bundesweite Rechercheportal zunächst mit Informationen über den Verlauf von Rohrfernleitungen an den Start gehen.
Da es bis heute kein bundesweites Verzeichnis über den Verlauf von unterirdischen Kabeln, Rohren und Leitungen gibt, haben nun die deutschen Leitungsnetzbetreiber aus den Bereichen Chemie, Gas und Öl die Initiative BIL eG gegründet. Das Ziel des “bundesweiten Informationssystems zur Leitungsrecherche” besteht darin, erstmals in Deutschland branchenübergreifend und umfassend Auskunft über im Erdreich verlegte Kabel, Rohre und Leitungen bieten zu können.
Die Bauwirtschaft ist verpflichtet, sich über die Gegebenheiten der unterirdischen Infrastruktur zu informieren. Doch sind bisher Informationen zum Teil nur lückenhaft oder auch schwer zu erhalten. Die Folge sind immer wieder zum Teil erhebliche Schäden an Rohrfernleitungen bei Tiefbauarbeiten. “Im Umfeld von Tiefbaumaßnahmen kommt es leider immer noch vor, dass ein Bagger eine Leitung oder ein Rohr trifft”, weiß auch BIL-Vorstand Dipl.-Ing. Jens Focke und möchte nun eine Lösung für die schnelle, sichere und verbindliche Auskunft über unterirdisch verlegte Kabel, Rohre und Leitungen bieten. Mit einem Online-Portal für Leitungsauskünfte möchte die BIL ein unabhängiges, bundesweites Recherchetool zur kostenfreien Nutzung bieten. Unterstützt wird sie dabei durch die führenden Branchenfachverbände Deutsche Wissenschaftliche Gesellschaft für Erdöl, Erdgas und Kohle (DGMK), dem Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW), dem Mineralölwirtschaftsverband (MWV), dem Verband der Chemischen Industrie (VCI) und dem Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB).
Das Informationsportal zum Schutz der unterirdischen Infrastruktur soll Anfang 2016 zunächst erst mal mit Informationen über Rohrfernleitungen an den Start gehen. Geplant ist jedoch ein weiterer Ausbau auf andere Branchen wie Strom und Telekommunikation. So versucht die BIL, sukzessive alle Infrastrukturbetreiber zu vereinen. Dadurch wird die Infrastruktur vor unnötigen Eingriffen geschützt und der Bauwirtschaft wertvolle Informationen zur Verfügung gestellt. “Mit diesem Service aus einer Hand bieten wir somit einen sinnvollen volkswirtschaftlichen Gesamtnutzen”, freut sich auch BIL-Aufsichtsratvorsitzende Claus Meyer von der Open Grid Europe GmbH auf das neue Informationssystem zur Auskunft über unterirdische Kabel, Rohre und Leitungen.