Baunormung ermöglicht sicheres und wirtschaftliches Bauen

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Foto: Roland Riethmüller

Kostenmäßig ausufernde Großprojekte unterliegen oftmals auch schwierigen Rahmenbedingungen. So führen eine steigende Bürokratisierung und sich permanent verändernde Vorgaben immer häufiger auch zu Neuplanungen und damit deutlichen Kostensteigerungen. Daher hat das Deutsche Institut für Normung eine Strategiepapier für künftige Baunormung veröffentlicht, um Klarheit über die Ausrichtung der Baunormung in den kommenden Jahre zu schaffen.

Auch in Zeiten neuer Rekorde im Exporthandel – der mit Abstand größte Sektor der Volkswirtschaft ist nach wie vor die Bauwirtschaft. Mehr als 2,2 Millionen Beschäftigte arbeiten direkt in dieser Branche, hinzu kommen noch einmal zahllose Zulieferer und Dienstleistungsbetriebe. Die Bedingungen sind allerdings oftmals wenig optimal: Viele Unternehmen klagen über eine steigende Bürokratisierung und regelmäßig wechselnde Vorgaben, die Neuplanungen erforderlich machen und Bauvorhaben unnötig verteuern. Die Roadmap „Bauwerke“ des Deutschen Instituts für Normung (DIN) beschreibt auf 52 Seiten die absehbare Entwicklung der kommenden Jahre und geht dabei gezielt auf einige besonders relevante und teilweise kontrovers diskutierte Themenfelder wie Brand- und Schallschutz, Barrierefreiheit und Energieeffizienz ein. Für eine breite Analyse forderte das DIN im Vorfeld alle in der Branche aktiven Organisationen zur Beteiligung auf – Unternehmen ebenso wie Forschungseinrichtungen, politische Institutionen und Interessenverbände. Ziel des Papiers ist es, eine Prognose für die Baunormung zur Verfügung zu stellen, anhand derer sich die Beteiligten frühzeitig auf die Regulierung durch nationale Vorschriften und die Umsetzung von EU-Richtlinien fokussieren können.

Viele Baunormen unterliegen einem permanenten Wandel

Die Digitalisierung und die regelmäßig aktualisierten Anforderungen beispielsweise bei der Bausicherheit, der Nachhaltigkeit und dem Umweltschutz beeinträchtigen die Planungssicherheit. Die Wirtschaftlichkeit von Großprojekten sowie mittel- und langfristig angelegten Angeboten wie Ein- und Mehrfamilienhäuser in modularer Bauweise sinkt durch die notwendigen Anpassungen an die aktuelle Rechtslage deutlich. Diese Entwicklung spiegelt sich in stetig wachsenden Baukosten wider, die die Produktionskosten für einen Quadratmeter Nutzfläche bei Immobilien jeder Art kontinuierlich ansteigen lassen. Die Mehrkosten können durch neue Technologien und moderne Verfahren nur in einem sehr begrenzten Umfang wieder kompensiert werden. Teilweise hohe Investitionen belasten überdurchschnittlich kleine und mittelständische Unternehmen mit vergleichsweise geringen Kapitalreserven, während Konzerne durch eine höhere Auslastung ihre Kosten schneller amortisieren.

Konkrete Handlungsempfehlungen für eindeutige Standards

Neben der Entwicklung der Baunormung in kurz- und mittelfristiger Zukunft enthält die Roadmap ebenfalls Empfehlungen für den Gesetzgeber. Die bislang uneinheitliche Standardisierung auf nationaler und europäischer Ebene und die fehlende Kooperation zwischen den Gremien führen in der aktuellen Situation zu teilweise unklaren oder sogar widersprüchlichen Richtlinien. Die Auflösung dieser Konflikte liegt derzeit ausschließlich in der Verantwortung der Unternehmen. Deshalb rät das am 30. Januar 2018 veröffentlichte Strategiepapier, die Relevanz der verabschiedeten Normung stärker zu berücksichtigen und durch eine umfassende Bewertung der Folgen eine konsistente, eindeutige Normung herzustellen. Diese schafft für die beteiligten Unternehmen während aller Etappen von der Bemessung über die Projektplanung bis zur Ausführung Rechtssicherheit, die regionale Interpretationen und Definitionslücken zuverlässig ausschließt.

Das DIN möchte Transparenz bei der Baunormung schaffen

Die Roadmap des DIN strebt das Resultat an, die Effizienz und die Sicherheit der Branche durch eine länderübergreifende und verbindliche Baunormung zu steigern. Den Unternehmen liefert sie einen Ausblick auf die Vorgaben, die die Rahmenbedingungen in den kommenden Jahren diktieren. Zusätzlich empfiehlt sie eine Koordination der Politik auf internationaler, staatlicher und kommunaler Ebene, die langfristig planbare Standards innerhalb des gesamten europäischen Binnenmarktes gewährleistet.

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