Kann es ökologisch sein, ein Haus mit einem Schaumstoff auf Erölbasis zu dämmen? Diese Frage hat eine aktuelle Studie näher beleuchtet und dabei erstaunliche Erkenntnisse zutage gebracht. Denn wer den gesamten Ressourcenkreislauf betrachtet, findet darauf schnell die passende Antwort. Je schneller sich der benötigte Energieeinsatz zur Herstellung, Transport und Entsorgung amortisiert hat, umso ökologischer ist es. Deshalb muss die Frage ganzheitlich betrachtet werden.
Ein Schaumstoff auf Erdölbasis kann durchaus ökologisch sein, wenn man den gesamten Ressourcenkreislauf betrachtet. Diese Ökobilanz zieht das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie anhand von Untersuchungen beim Extruderschaum (XPS). Das konkrete Ergebnis: Der Energie- und Ressourcenverbrauch sowie die Umweltbelastung durch die Herstellung fallen kaum ins Gewicht gegenüber der großen Menge eingesparter Heizenergie. Das zeigt sich bereits beim Materialeinsatz. Zu 98 Prozent besteht der Extruderschaum aus Luft. Nur zwei Prozent entfallen auf Erdöl. Eine Amortisierung ist bereits nach einem Jahr erfolgt. Anschließend wird Energie eingespart. Auf vielen Bauten wurde auf den Flachdächern und in den Bodenplatten Extruderschaum verwendet. Bei der Verwendung wurde 300 mal mehr Energie eingespart, als bei der eigentlichen Herstellung verbraucht wurde.
Gebäudedämmung ökologisch nicht unbedingt vertretbar
Ökologische Materialien zur Gebäudedämmung sind zwar sinnvoll, stoßen aber beim Flachdach an Grenzen. Dämmstoffe auf ökologischer Basis würden aufgrund der hohen Feuchtigkeit eines Gründachs schnell verrotten. Außerdem kommt es bei der Dach- und Bodenplatte auf eine wasserfeste und druckfeste Dämmung an. Um das zu erreichen, muss druckfester und feuchtresistenter Extruderschaum verwendet werden. Bei Problemen mit der Feuchtigkeit wird dieser als Standard verwendet. Laut einer Studie des Fraunhofer Instituts verdoppelt der Schaum die Lebensdauer des Flachdachs. Ist seine Lebensdauer beendet, wird dieser in einer Heizanlage verbrannt und erzeugt dadurch 30 Prozent der Heizenergie, die für die Herstellung gebraucht wird.
Die ökologischen und wirtschaftlichen Vorteile von Gründächern
Die Wirtschaftlichkeit eines Gründachs wurde von der Hansestadt Hamburg bewertet. Die Herstellung beträgt rund 1,3 Prozent der gesamten Kosten. Jede Kommune stellt dafür Förderprogramme bereit. Gründächer können 50 bis 90 Prozent der Niederschläge zurückhalten. Im direkten Umfeld entsteht durch die Verdunstung ein besseres Kleinklima. Es lässt sich außerdem 300 mal mehr Energie einsparen. Überschwemmungen bei der Kanalisation werden somit vermieden. Durch eine Dachbegrünung werden rund 19 Prozent Energieverluste aufgehalten, ebenso viel durch die darunter liegende Dämmung. Die Lebensdauer des Daches wird um das Doppelte erhöht, wenn das Gründach als Umkehrdach ausgeführt wird.