Trotz positiver Erwartungen für das neue Jahr kritisiert der Deutscher Baustoff-Fachhandel die Wohnungsbaupolitik von Bund und Ländern. Es werde zu wenigen für den Wohnungsbau getan. So fehlen gemessen am Bedarf immer noch zehntausende Wohnungen, denn von den 400.000 benötigten sind nur 280.000 Wohnungen entstanden. Auch der Rückgang der Modernisierungen sei besorgniserregend.
Wie der Präsident vom Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB), Stefan Thurn anlässlich der Baufachmesse BAU 2017 mitteilte, sei der Bund mehr denn je gefragt. Schließlich gäbe es einen Überschuss von rund sieben Milliarden Euro. Er forderte deshalb ein Akut-Paket mit besseren Steueranreizen und einer Erhöhung der Abschreibung von zwei auf drei Prozent. Thurn betonte weiterhin, dass sich die Lebensdauer der modernen Gebäudetechnik verkürzen würde. Angesichts dieser Tatsache müsse der Staat alle belohnen, die in neuen Wohnraum investieren. Das würde nur durch eine bessere Abschreibung geschehen. Außerdem drängt er darauf, dass besonders in Ballungsräumen Sonderabschreibungen geschaffen werden müssten. Er forderte außerdem einen Neustart und ein Umdenken im sozialen Wohnungsbau. Mindestens 80.000 Sozialmietwohnungen müssten zusätzlich geschaffen werden.
Forderung nach bezahlbarem Wohnraum wird zum Wahlkampfthema werden
Zu den Top-Wahlkampfthemen wird die Forderung nach mehr bezahlbarem Wohnraum gehören, so Thurn. Außerdem wünschen sich ein Großteil der Bürger in Deutschland, sich bezahlbares Wohnungseigentum schaffen zu können. Eine Studie des Pestel-Instituts hat ergeben, dass die Verlierer die 30 bis 40-Jährige sind. In den letzten 15 Jahren ist ihr Anteil um über zehn Prozent zurückgegangen. Das sei ein falsches Signal, gehören doch gerade diese Menschen zu dem typischen Personenkreis für den Hausbau und den Wohnungskauf.
Warnung vor einem besorgniserregenden Trend
Bei der BAU in München gab es noch andere Kritikpunkte. So wurde auf einen besorgniserregenden Trend aufmerksam gemacht. Dieser betrifft den spürbaren Rückgang von Modernisierungen. Betroffen sei vor allen Dingen die Gebäudesanierung. Dank der bürokratischen Hürden werde der Austausch von Dämmplatten unnötig verteuert werden. Das führte auch zum Absatzrückgang von Dämmplatten. Deshalb forderte Thurn eine Umkehr von dieser Praxis, damit der Handel mit Dämmplatten wieder florieren würde. Er sprach sich dafür aus, dass der Wohnungsbau endlich wieder aus seinem Dornröschenschlaf erwachen solle, aber dazu ist umso mehr der Staat gefragt.